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Gänsehaut am Bodensee

Radler-Ehepaar Baßler nach 1335 Kilometern im Ziel


Sennestadt/Konstanz (mp). Nach 20 Tagen im Sattel und 1335 selbst gestrampelten Kilometern ist das Fahrradabenteuer des Sennestädter Ehepaares Wilfried (63) und Erika Baßler (58) jetzt abrupt aber positiv zu Ende gegangen: »Als wir in Konstanz den Bodensee erreichten, konnte ich gar nicht so richtig begreifen, dass jetzt auf einmal mit allem Schluss sein soll«, berichtet Erika Baßler. »Ich hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper.« Eine Träne über das plötzliche Ende ihrer unvergesslichen Radtour (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach) habe sie sich gerade noch verkneifen können. Denn natürlich war in ihr zwischenzeitlich auch die Freude darauf gewachsen, möglichst bald wieder zu Hause in Sennestadt zu sein, Kinder und Enkel in die Arme zu schließen.
»Es war insgesamt einfach nur schön und beeindruckend, dass wir es tatsächlich geschafft haben - ohne gesundheitliche Probleme oder größere Pannen mit den Fahrrädern«, schwärmt auch Wilfried Baßler. »Ich kann jedem empfehlen, sich Deutschland mal auf diese Weise zu erschließen. Ich habe mehr als 300 Fotos gemacht, und es gab viele Glücksmomente. Wahrscheinlich begreifen wir viele davon erst richtig, wenn wir zu Hause unser Tagebuch noch mal in Ruhe durchgehen.«
Der Endspurt der Baßlers hatte am vergangenen Freitag in der historischen Altstadt Basels begonnen. Von dort fuhren sie bei »purem Sonnenschein« (während sich über Ostwestfalen die Wolken entluden) den Hotzenwaldradweg über Waldshut und Lottstätten bis zum Rheinfall von Schaffhausen. »Ein Naturschauspiel hoch drei«, staunte Wilfried Baßler. »Es ist beeindruckend zu sehen, welche Wassermassen da durchgehen.« Nach einer letzten Nacht in Gailingen wartete unter tiefen Wolken eine kleine »Bergetappe«, ehe es zurück an den Rhein ging, der nun immer breiter wurde. Den Wegesrand säumten inzwischen Gemüseplantagen, bald tauchte die Insel Reichenau im Untersee auf, und wenig später hatten sie es geschafft. Wilfried Baßler stolz: »Seit dem 9. Juni waren das 90 Stunden reine Fahrzeit . . .«
Der Rückweg der Baßlers in die Heimat war deutlich kürzer und für die Beine unbeschwerlicher: Ihre Freunde Trude und Wolfgang Nürck, ebenfalls Sennestädter, die mit dem Wohnwagen zeitgleich in Süddeutschland unterwegs waren, luden die beiden samt Fahrrädern in Meersburg ein und brachten sie sicher nach Hause - in gerade mal neun Stunden.

Artikel vom 30.05.2006