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Gesund beginnt im Mund

Mundgeruch-Sprechstunde geht dem Problem auf den Grund

Von Larissa Kölling
Rheda-Wiedenbrück (WB). Sie bekommen kein Küsschen vor dem morgendlichen Zähneputzen? Vielleicht ist ihr Partner noch zu müde, vielleicht liegt es aber auch an Halitosis. Das ist ein vielen eher unangenehmes Thema: der Mundgeruch.

Schätzungen zufolge hat jeder dritte Europäer zumindest zeitweilig mit Mundgeruch zu kämpfen - ein echtes Volksleiden also. Die Ursachen des üblen Atems sind vielfältig. Mehr als 70 Prozent der Gründe liegen in der Mundhöhle. Meist bemerken die Betroffenen ihr Problem selbst oder andere machen sie darauf aufmerksam. Der Hauch in die eigene Hand oder ein leeres Glas bringt dann vielfach Gewissheit. Igitt!
Doch Mundwasser und Gurgelessenz sind keine Dauerlösung. Der Gang zum Arzt ist meist unvermeidbar. In Rheda hat sich eine Zahnarzt-Praxis dieses pikanten Problems angenommen - und trifft damit auf große Nachfrage.
»Durch eine Mundgeruch-Sprechstunde in Berlin bin ich erst auf diese Thematik aufmerksam geworden«, sagt Edeltraud Haut, Inhaberin des Prophylaxegeschäfts »Die flinke Zahnbürste«, das der Praxis angeschlossen ist. In der Hauptstadt ist diese Sprechstunde permanent über Wochen ausgebucht, und auch in Rheda kann sich die Praxis seit dem Start der Aktion im Dezember vergangenen Jahres vor Interessenten kaum retten. »Vor allem Menschen, die im Berufsleben stehen, kommen zu uns und werden betreut«, erklärt die Fachfrau.
In der ersten Beratung steht ein Fragebogen im Mittelpunkt, der sich mit Lebensgewohnheiten, Anamnese und dem eigentlichen Hauptproblem beschäftigt. »Danach wird der Fragebogen von unseren Ärzten ausgewertet und schließlich wird der Mundstatus überprüft«, beschreibt Edeltraud Haut die Vorgehensweise. Denn meist liegt der Grund für den schlechten Atem im Nasen-, Rachen- oder Mundraum.
Der Geruch entsteht, wenn Bakterien zum Beispiel Speisereste zersetzen und dabei Schwefelverbindungen oder andere Gase freisetzen. Vor allem eiweißhaltige Nahrungsmittel wie Milch oder Fisch begünstigen Halitosis. Weitere Faktoren sind verminderter Speichelfluss, Rauchen, Mundatmung, Schnarchen, Stress und Fastenperioden.
»In erster Linie ist aber eine mangelhafte Mundhygiene Schuld an dem Übel«, sagte die Prophylaxe-Spezialistin. Nach einer Behandlung von Paradontitis (entzündliche Zahnbetterkrankungen), Zahnsteinentfernung und der Reinigung der Zunge steht der Beseitigung des Problems in 95 Prozent der Fälle nichts mehr im Wege. Dann ist Prophylaxe das Zauberwort.
»In den folgenden zwei Wochen nach dem Beratungsgespräch sollte der Mundraum täglich gründlich mit Zahnbürste und -paste, Zungenreiniger und Mundspüllösung gegen Bakterien behandelt werden, dann ist ein Erfolg fast schon garantiert«, sagt Haut. Doch Durchhaltevermögen in punkto Pflege ist entscheidend. Zweimal im Jahr sollte der Betroffene eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen, um den Mund gesund zu erhalten.
Sollte sich der Mundgeruch jedoch nicht bessern, nimmt der Zahnarzt einen Abstrich vor, um eventuellen organischen Ursachen auf den Grund zu gehen.
www.halitose.de

Artikel vom 01.06.2006