31.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ottomeyer - Lipper Schöngeist an der Spree

Chef des Deutschen Historischen Museums über Nationalcharakter und regionale Wurzeln

Berlin (WB). Einen »Schöngeist von erfrischender Aufrichtigkeit« nennt ihn dieser Tage die »Berliner Morgenpost«: Hans Ottomeyer, Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums.
Hans Ottomeyer (60), Generaldirektor Deutsches Historisches Museum.

Er versteht sich als Lipper, obwohl Professor Ottomeyer 1946 nur die ersten elf Monate seines Lebens in Detmold verbrachte. Es folgten zwei Jahre im ostwestfälischen Minden, dann begann eine kunstsinnige Karriere durch ganz Deutschland mit den Schwerpunkten München, Kassel und Berlin. An der Spree trat er im September 2000 die Nachfolge von Christoph Stölzl an.
Das Herkommen, ob einer Hesse, Sachse oder eben Lipper ist, schwingt mit, wenn Ottomeyer sagen soll, was ein Deutscher ist. Eine solche Staatsbürgerschaft bestehe schließlich erst seit 1914, sagte Ottomeyer dieser Tage im großen Spiegel-Interview und: »Es gibt viele regionale Mentalitäten, die sich nur oberflächlich zu einem Nationalcharakter zusammenschließen.«
Nach dem Abitur 1966 in Holzminden studierte er in Freiburg Kunstgeschichte mit den Nebenfächern klassische Archäologie und deutsche Literaturgeschichte. Zehn Jahre später folgte die Promotion in München, wo er sein erstes Einkommen bei der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten verdiente. 1995 wurde Ottomeyer Leitender Direktor bei den Staatlichen Museen in Kassel, verantwortete zwischendurch die Ausstellung »Moritz der Gelehrte« im Weserrenaissance-Museum Lemgo und wechselte nach der Wiedereröffnung von Schloss Wilhelmshöhe aus Kassel nach Berlin.

Artikel vom 31.05.2006