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Lehrstellenmisere belastet Eltern

Experten-Tipps am Leser-Telefon

Bielefeld (WB/ef). Am Ende der Lesertelefon-Aktion zum Thema Ausbildung gab es doch noch einen kleinen Lichtblick: Die Bielefelder Gärtnerei Borg-stedt meldete gestern zwei freie Lehrstellen für angehende Floristen. Ansonsten riefen vor allem besorgte Eltern an, weil ihre Kinder große Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Standen Rede und Antwort (v.l.): Peter Hovey (Handwerkskammer), Bernd Wulfhorst (Arbeitsagentur) und Swen Binner (IHK). Foto: Büscher

Mein Sohn besucht die zehnte Klasse in der Hauptschule. Er hat noch keine Lehrstelle gefunden. Was können wir tun?So kurz vor dem üblichen Einstellungstermin 1. August ist jetzt Eigeninitiative gefragt. Ihr Sohn sollte die persönliche Ansprache suchen. Gerade bei kleinen und mittleren Betrieben kann das helfen. Ein weiterer Tipp ist die Lehrstellenbörse der IHK im Internet. Einfach reinschauen.

Ich bin 26 Jahre alt und mache im nächsten Jahr die Fachoberschulreife. Dann würde ich gerne eine Ausbildungsstelle im Bürobereich antreten. Wie soll ich vorgehen?Wichtig wäre, sich nicht auf einen Beruf festzulegen. Sie sollten die Frage prüfen, ob sie lieber schreibtisch- oder kundenorientiert arbeiten möchten. Es ist auch gut, langfristig mit einem Berufsberater in Kontakt zu bleiben.

Ich bin Bäcker und habe schlechte Erfahrungen mit meinen Auszubildenden gemacht. Nach der Probezeit hat ihre Disziplin stark nachgelassen. Einer kündigte, weil ihm die Arbeit nicht mehr schmeckte. Wie kann man so etwas künftig verhindern?Sie sollten die Jugendlichen in der Probezeit möglicht gut beobachten und sie in allen Bereichen einsetzen. Dann kann man ihre Stärken und Schächen besser erkennen.

Mein Sohn besucht die 12. Klasse in der Berufsschule. Weil er mit Mathematik auf Kriegsfuß steht, hat er bisher nur Absagen erhalten. Wäre das Berufsbild Sozialfachangestellter eine Alternative?Warum nicht. Ihn Sohn sollte grundsätzlich nach einem Beruf suchen, für den Mathematik nicht so wichtig ist. Zudem gibt es ausbildungsbegleitende Hilfen, in denen man versuchen kann, seine Schwächen abzubauen.

Ich habe mich kürzlich als Maler und Lackierer selbstständig gemacht, bin also Existenzgründer. Wenn ich ausbilde, würde dann ein Lehrling finanziell gefördert?Auszubildende werden nur im Einzelfall durch die Agentur für Arbeit gefördert, etwa dann, wenn es sich um einen weniger gut vermittelbaren jungen Menschen handelt. Weil Sie Existenzgründer sind, sollten Sie die Betriebsberatung bei der Handwerkskammer aufsuchen.

Meine Tochter steht kurz vor dem Abitur. Ihr Wunsch, Fotografin zu werden, erfüllt sich nicht. Sie bekam nur Absagen.Ihre Tochter möchte gerne kreativ arbeiten. Da käme auch der Mediengestalter-Beruf in Frage.

Ich bin 20 Jahre alt und habe eine dreijährige schulische Ausbildung zum kaufmännischen Assistenten, Fachrichtung Informationsverarbeitung, absolviert. Jetzt finde ich keine Arbeit im IT-Bereich. Sollte ich nun in den gewerblichen Bereich gehen?Das wäre eine gute Möglichkeit. In der Eletrotechnik oder als Automobilkaufmann könnten Sie beispielsweise auf ihre bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse aufbauen.

Artikel vom 30.05.2006