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OWL macht die
Handballer stark

Europaweit einmaliges Projekt

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Deutschland ist Handball-Land - damit das auch nach der A-WM im kommenden Jahr auf lange Sicht so bleibt, will Ostwestfalen dem Deutschen-Handball-Bund (DHB) noch mehr unter die Arme greifen.

»Eine Leistungsexplosion ist möglich«, versprach am Freitag in Halle Sportwissenschaftler Dr. Elmar Wienecke vom Saluto-Gesundheitszentrum, als er gemeinsam mit seinen Partnern vom DHB und dem Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen ein europaweit einmaliges Präventionsprojekt vorstellte.
Hinter der zunächst auf drei Jahre angelegten Zusammenarbeit verbirgt sich trotz der plakativen Ankündigung keine Zauberei, sondern akribische wissenschaftliche und medizinische Arbeit auf höchstem Niveau - »made« in Ostwestfalen. Neu ist dabei, dass die Ergebnisse aller Untersuchungen unmittelbar in individuellen Trainingsplänen umgesetzt werden sollen. Genau hier forderte Wienecke ein Umdenken bei Vereinen, Trainern und Funktionären: »Der individuelle Aufbau der jungen Spieler muss vor dem kurzfristigen Erfolg stehen.«
Eine konsequentes Trainingsarbeit nach diesem Grundsatz unter Berücksichtigung wissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse stärke die Athletik, vermeide Verletzungen und erlaube den Zugriff auf jene bislang ungenutzten Leistungsreserven, die Wienecke auf bis zu 30 Prozent bezifferte. Ähnliche Erkenntnisse hatte er kürzlich bereits für den Profifußballs vorgestellt.
Alle Beteiligten versprechen sich viel von diesem Handballprojekt: »Ich stehe hundertprozentig dahinter und denke, dass wir Großes bewegen können«, sagte Bundestrainer Heiner Brandt. DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier rechnet fest damit, dass die Ergebnisse über Trainerfortbildungen sehr schnell den Weg an die Basis finden werden und stellte den Vorbildcharakter heraus.
Die Mediziner Dr. Heinrich Körtke und Dr. Klaus Peter Mellwig vom Herz- und Diabeteszentrum NRW betonten, dass Wissenschaft und Medizin heutzutage Hand in Hand gehen müssten, damit Leistungssportler überhaupt erfolgreich sein könnten. Eines aber bemerkte Körtke ausdrücklich: »Für die Mannschaft ist der Trainer verantwortlich, aber Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für Erfolge.«
Als erste Mannschaften werden die Junioren- und die Frauen-Nationalmannschaft von diesem Projekt profitieren. Nach der WM im Januar wird dann auch der A-Kader der Männer einbezogen.

Artikel vom 27.05.2006