Letzter Test: 3:0 gegen Kolumbien im Mönchengladbacher Borussia-Park
Von Friedrich-Wilhelm Kröger Mönchengladbach (dpa). Drei Volltreffer, kein Gegentor: Mit einem klaren und hoch verdienten Erfolg gegen Kolumbien schloss die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihre WM-Vorbereitungsphase ab.
Mönchengladbach war erneut die letzte Test-Station. Vor einem Jahr, vor dem Confed-Cup, da erreichte Deutschland hier gegen Russland ein 2:2. Jetzt schickte Bundestrainer Jürgen Klinsmann die Mannschaft in den Borussia-Park, die auch am kommenden Freitag beim WM-Auftakt gegen Costa Rica erste Wahl sein soll. Mit Mertesacker und Metzelder in der Innenverteidigung, mit Friedrich und Lahm auf den Außenpositionen in der zuletzt so wackligen Abwehr. Kapitän Ballack hatte hier ja mehr »Sicherheit« für das deutsche System gefordert, er spielte wieder in seiner alten Rolle: zentral hinter den Spitzen, unterstützt vom defensiveren Frings. Und nach 21 Minuten zeigte Ballack erneut seine Kopfball-Klasse. Schweinsteigers Freistoß köpfte er unhaltbar zum Führungstreffer ein. Ein Tor, das die deutsche Auswahl besser ins Spiel brachte. Kurz danach forderte Ballack nicht zu Unrecht Elfer, als Orozco ihn umgestoßen hatte. Doch Schiedsrichter Hauge aus Norwegen, der im Champions League-Finale gegen Lehmann so schnell zur roten Karte gegriffen hatte, er ließ weiterlaufen. Aber es lief auch ohne den Strafstoß beim Gastgeber. Schneiders Volleyschuss aus gut zwanzig Metern wäre ein Tor wert gewesen, doch Cordoba war gerade noch auf dem Posten. Nichts zu halten gab es für Kolumbiens Schlussmann in der 37. Minute. Schweinsteiger hatte mit einem Freistoß Maß genommen, zirkelte die Kugel an der Mini-Mauer vorbei zum 2:0 in den Kasten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten Klose und Podolski sogar das dritte und vierte Tor auf dem Fuß, sie zogen beide den Ball aber knapp vorbei. Mit viel Applaus wurden die Deutschen in die Kabine verabschiedet, das hörte sich vor Tagen in Leverkusen noch etwas anders an. Aber: diese harmlosen und müde wirkenden Kolumbianer, das waren halt keine schnellen und spielstarken Japaner. Da konnten und durften die Deutschen auch nach dem Wechsel weiter dominieren. Aber etwas anfällig zeigte sich die Abwehr dann in einer Szene doch wieder. Bei einem schnellen Konter sah die Innenverteidigung gar nicht gut aus, zum Glück nutzten die Kolumbianer ihre Chance nicht. Danach wagte sich »Torwart-Libero« Lehmann zu weit heraus, das wäre beinahe schief gegangen. Nach einer Stunde der erste Doppel-Tausch im DFB-Team: Borowski und Neuville kamen für Schneider und Klose. Der Bremer führte sich gleich glänzend ein und markierte den dritten Treffer. Klinsmann wechselte danach weiter durch. Klose, Schweinsteiger und Lahm raus, Kehl, Jansen und Hitzlsperger rein. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Partie längst entschieden und hatte ihre Zweck erfüllt. Es war der gutere Anlauf und der passende Einspiel-Partner für den Höhepunkt des Fußball-Jahres, der am 9. Juni in München gegen Costa Rica angepfiffen wird. Das Mönchengladbacher Publikum präsentierte sich schon absolut weltmeisterlich und feierte die deutsche Auswahl. Der »12. Mann«, er könnte bei der Endrunde sehr wichtig werden.
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