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Fünf WM-Startplätze fest vergeben

Das Warmschießen gegen Sparringspartner Luxemburg findet ohne Michael Ballack statt

Genf (dpa). Das traditionelle Freiburger Warmschießen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor einem großen Turnier findet dieses Mal ohne Michael Ballack statt.Der Kapitän pausiert: Michael Ballack ist verletzt.
Der angeschlagene DFB-Kapitän fehlt am Samstag gegen Luxemburg (17 Uhr, ZDF). Die Sprunggelenks-Verletzung, die sich Ballack beim 12:0-Test gegen die A-Jugend von Servette Genf zugezogen hatte, erwies sich als Kapseldehnung im linken Knöchel. Der 29-Jährige wird nun auf Anraten der medizinischen Abteilung drei bis fünf Tage pausieren und könnte damit auch am Dienstag gegen Japan aussetzen.
Auch ohne den künftigen Londoner, dafür mit dem Bremer Tim Borowski soll es gegen Luxemburg eine ähnliche Tore-Jagd wie vor zwei Jahren geben, als im Freiburger Stadion beim EM-Test Malta mit 7:0 abgefertigt worden war. Vor der WM 2002 schoss sich Deutschland in Freiburg ebenfalls mit einem 7:0 gegen Kuwait ein.
Und auch dieses Mal erwartet Klinsmann im Schwarzwald von seinem Personal das Bemühen, »ein paar Tore vorzulegen.« Die Trainings-Belastung in der Schweiz hat die sportliche Leitung dafür extra gedrosselt, um gegen Sparringspartner Luxemburg eine ausgeruhte Mannschaft zu haben.
Klinsmann weiß genau, dass es in den drei letzten WM-Proben gegen Fußball-Zwerg Luxemburg, drei Tage später in Leverkusen gegen WM-Teilnehmer Japan und am Freitag in Mönchengladbach gegen Kolumbien auch um eine positive Stimmung im WM-Land geht. »Die Spieler müssen mit engagiertem Auftreten zeigen, dass sie gewinnen wollen. Sie haben einfach eine Verpflichtung gegenüber dem Publikum«, erklärte der Bundestrainer.
Das Stadion in Freiburg ist ausverkauft, die Fans erwarten hoffnungsvolle Zeichen vor dem Ernstfall gegen Costa Rica. Zwei Wochen vor dem WM-Eröffnungsspiel am 9. Juni in München hat Klinsmann die ersten fünf Startplätze vergeben: Neben Ballack werden Torsten Frings, Bernd Schneider, Miroslav Klose und Jens Lehmann als Torwart Nummer 1 gegen Costa Rica auflaufen, falls sie gesund bleiben. »Das Gerüst steht«, sagte der 41-Jährige. Auch ein Platz in der Innenverteidigung ist verplant. Obwohl Klinsmann den Namen noch nicht lüftete, deutet alles auf Per Mertesacker hin. Sein zweiter Wunschspieler für die zentrale Abwehr scheint der Dortmunder Christoph Metzelder zu sein, der sich nach Muskelfaserriss beim Test gegen die Genfer Junioren mit einer guten Leistung zurückgemeldet hatte. »Er ist wieder höchst belastbar«, bestätigte Klinsmann. Für die rechte Verteidiger-Position hat Klinsmann neben dem einzigen nominierten Spezialisten Arne Friedrich auch Frings und Schneider als Notlösung auf dem Zettel.
Alle WM-Karten will Klinsmann gegen die Luxemburger wie auch in den folgenden zwei Vorbereitungs-Länderspielen in der nächsten Woche noch nicht aufdecken. »Für uns sind das drei Experimentierspiele«, kündigte er an. Schon in Freiburg sollen insgesamt 17 von seinen 23 WM-Spielern eine Chance erhalten, mehr dürfen nicht eingesetzt werden. »Die nicht zum Zug kommen, werden auf einem Nebenplatz trainieren«, sagte Klinsmann.
Erst sechs Stunden vor dem Anpfiff wird der DFB-Tross am Samstag um 11.15 Uhr aus Genf losfliegen und in Freiburg ein Tageshotel beziehen. »Ich erwarte, dass sich die Mannschaft alle Mühe gibt und Schritt für Schritt besser in Fahrt kommt«, sagte Klinsmann zu seinen Ansprüchen an den Kurz-Trip in den Breisgau, bei dem Jens Nowotny nach zwei Jahren zumindest als Einwechselspieler sein Comeback in der DFB-Elf feiern dürfte und Frings sein 50. Länderspiel bestreitet.

Artikel vom 27.05.2006