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Gruppe c: Serbien-Montenegro

Defensive ist das Prunkstück

Ohne Niederlage und mit zwei Punkten Vorsprung vor Spanien qualifizierte sich Serbien-Montenegro souverän für die Endrunde in Deutschland.


Viele Tore produzierte das Team von Trainer Ilija Petkovic nicht (16), dafür musste die Abwehr um den Schalker Bundesligaspieler Mladen Krstajic in zehn Partien auch nur einen einzigen Gegentreffer (beim 1:1 gegen Spanien) hinnehmen.
Erstmals tritt Serbien-Montenegro bei einer WM an, als Jugoslawien (vereint mit Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina) gab es indes schon sieben Teilnahmen. Oft kreuzten sich auch die Wege mit der deutschen Auswahl, insgesamt sieben Mal. Fünfmal gewannen die Deutschen, einmal - bei der WM 1962 in Chile im Viertelfinale - setzten sich die Jugoslawen durch.
In diesem Sommer sind 17 Legionäre für Serbien-Montenegro dabei, neben Krstajic noch ein weiterer Spieler aus der Bundesliga: Danijel Ljuboja, noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Dort steht der 27-Jährige aber vor dem Abschied, nachdem er eine stattliche Gehaltsaufbesserung gefordert hatte, die die sparsamen Schwaben allerdings nicht bezahlen wollen. So könnte sich der Stürmer bei der WM ins »Schaufenster« stellen und mit guten Leistungen andere Klubs auf sich aufmerksam machen. Als Stammspieler gilt Ljuboja im Gegensatz zu Bundesliga-Kollege Krstajic im Team von Petkovic nicht, im Sturm sind Mateja Kezman von Atletico Madrid, Nikola Zigic (Roter Stern Belgrad) oder Savo Milosevic (CA Osasuna) in der Rangfolge vor ihm platziert.
»Leitwolf« von Serbien-Montenegro ist Mittelfeldspieler Dejan Stankovic von Inter Mailand. Mit 16 Jahren lief Stankovic erstmals in der Profiliga seiner Heimat für Roter Stern Belgrad auf und wechselte mit 19, schon als Nationalspieler, nach Italien zu Lazio Rom.
Trainer Ilija Petkovic ist bereits zum zweiten Mal verantwortlicher Mann an der Seitenlinie. Im Jahr 2000 übernahm er die jugoslawische Auswahl für einige Monate, hörte dann aber auf und ging nach China, um auf dem absoluten Tiefpunkt zurückzukehren. Gegen Aserbaidschan setzte es eine peinliche 1:2-Niederlage, und in der Folge krempelte Petkovic das Team fast komplett um.
Der Erfolg gibt dem Coach recht. Junge Spieler, die die Philosophie des Trainers gemeinsam mit den Erfahrenen umsetzen sollten, kamen neu hinzu. Das Hauptaugenmerk liegt auf einer guten Organisation mit einer kompakten Defensive. So soll auch den Favoriten Argentinien und Niederlande sowie der starken Elfenbeinküste Paroli geboten werden.

Ein Beitrag von
Jens Brinkmeier

Artikel vom 02.06.2006