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Volkswagen

Fette Prämien - und tschüss


Die beiden größten deutschen Autobauer, Volkswagen und Daimler-Chrysler, wollen Tausende ihrer Mitarbeiter loswerden und greifen dafür tief in die Konzernkassen. Mit lukrativen Prämien wollen sie ihnen den Abschied vom Arbeitsplatz versüßen. VW hat jetzt nachgelegt.
Keine schlechte Sache für diejenigen, die jung und flexibel sind, die auch bei anderen Unternehmen eine Chance auf Einstellung haben. So zahlen die Wolfsburger den jüngeren Kollegen 48000 Euro als Sockelbetrag plus eine Prämie, die sich an der Dauer der Betriebszugehörigkeit orientiert. Wer etwa 30 Jahre für VW gearbeitet hat, kann sogar eine viertel Million Euro einstreichen.
Und was kostet die Konzerne die Prämien-Strategie? Bei Daimler-Chrysler handelt es sich um eine Milliarde Euro - der Preis für 8500 Beschäftigte weniger. Und fast alle, die gehen sollen, haben die Auflösungsverträge unterschrieben. Auch bei Volkswagen dürfte der Personalabbau mehrere hundert Millionen Euro kosten. So einfach kann man die Gewerkschaften, die um jeden Arbeitsplatz kämpfen, umgehen.
Der bei VW im November 2004 erstrittene Tarifvertrag, nach dem bis 2011 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind, wird Makulatur. 20000 von 100000 Beschäftigte sollen gehen, jede fünfte Stelle wäre damit verloren. Man kann die Situation beklagen oder sich für Einzelne, die jetzt richtig Kasse machen, freuen. Fakt ist: Der Schwund sozialversicherungspflichtiger Stellen in Deutschland wird die Sozialsysteme zusätzlich belasten. Edgar Fels

Artikel vom 27.05.2006