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Wartezeiten waren unzumutbar

Karate: Zwei Vizemeistertitel für den KC Sennestadt in Essen

Bielefeld (WB). Mit 530 teilnehmenden Athleten war die Karate-Landesmeisterschaft NW für Kinder/Schüler/Jugend 2006 in Essen weit über die Grenzen der Zumutbarkeit hinaus gegangen. Die Kämpfer mit ihren Betreuern mussten bis zu 11 Stunden auf ihren ersten Einsatz warten. Dem Beginn der Meisterschaft um 10 Uhr gingen fast zwei Stunden Fahrt und eine Stunde Wiege- und Registrierungszeit voraus.

Gegen 20.30 Uhr und nach elf Stunden Wartezeit betrat die Sennestädterin Agnessa Hennig erstmalig die Kampffläche, ging zwar noch konzentriert mit 3:0 in Führung, vergab diesen Vorsprung allerdings, als ihr Patricia Gerlach (Ruhr-Dojo) mit einer starken Konterserie jegliche Siegchance nahm. Von den sieben Karateka aus Sennestadt mit Felix Leicher, Fury Moszyk, Matthias Woitalla, Robin Jöckel, Marvin Keiser, Agnessa Hennig und Deniz Karaboga überraschte besonders Karaboga, der sich mit 3 Siegen (8:0/6:5/6:0) ins Finale kämpfte und sich dort dann einem technisch sehr kontrollierten Oberhausener Marvin Underberg mit 1:5 geschlagen geben musste.
Ähnlich ging es Fury Moszyk, der sich nach 3 Siegen (3:2/6:5/ 8:0) im Kampf um den Einzug ins Finale der Gummersbacher Kevin Jungmann gegenübersah, der ihn mit einem unkontrollierten und absolut zu starken Mawashi-Geri zum Kopf zu Boden schickte. Vom Arzt bestätigt, konnte Fury zwar nach einer kurzen Pause weiterkämpfen, jedoch, gehandicapt durch die Trefferwirkung, kam er zu keinem nennenswerten Angriff mehr und überließ es jetzt seinem im zweiten Pool ins Finale vorgekämpften Clubkollegen Matthias Woitalla, den erhofften ersten Platz nach Sennestadt zu holen. Aber auch Matthias gelang es nicht, diesen Kämpfer zu stoppen. Er konnte Jungmann nach dessen 6:10-Sieg nur noch anerkennend zum Titel gratulieren.
Zum Schluss zeigte sich der Sennestädter Wettkampf-Trainer Karl-Heinz Klotzowski durch diese zwei Vizemeistertitel in seiner Vorbereitungsarbeit bestätigt. Trainingslager, acht Wochen Sondertraining und zwei Trainingsturniere mit Kämpfern des SK Leopoldshöhe zeigten, dass sich die Mühe gelohnt hat. Dennoch fand er kritische Worte in Richtung des veranstaltenden Landesverbands KDNW: »Mehr wäre sicherlich drin gewesen, wenn das Teilnehmerfeld kleiner, ausgesuchter und dadurch die nervenbelastende Wartezeit am Turniertag erheblich verkürzt worden wäre. Hierzu ist die Qualifizierung über die Bezirksmeisterschaften zwingend erforderlich! Hinzu kommt, dass die Luft in der Halle ohne spürbare Belüftung bei 530 Athleten, um die 60 bis 70 Betreuer und ca. 400 Zuschauer nicht nur den Kämpfern Kopfschmerzen verursachte.«
Der Sennestädter Trainer Klotzowski führte weiter aus, dass man auch den Kampfrichtern die enorme Belastung von fast 13 Stunden konzentrierter Arbeit angesehen habe. »Sie waren nach sechs Stunden ohne Pause schon überfordert. Hier muss der Verband möglichst sehr schnell Änderungen zum Wohle der Sportler und des Karatesports vornehmen«, so der KC-Coach.

Artikel vom 30.05.2006