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Gruppe c: Argentinien

Messi kann der Star werden

Der Stachel der Enttäuschung sitzt noch immer tief: Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan schieden die als Mitfavorit gehandelten Argentinier bereits in der Vorrunde aus.


Den letzten Titel bei einer WM gab es 1986 in Mexiko, damals im Finale gegen Deutschland. Diego Armando Maradona führte die »Albiceleste« zum 3:2-Triumph. Vier Jahre später gelang den Deutschen die Revanche, Maradona heulte wie ein Schlosshund, und weiter als ins Viertelfinale - 1998 in Frankreich - kamen die Argentinier danach nie wieder. Das soll nun anders werden.
Verbandspräsident Julio Grondona wäre zwar angeblich bereits mit dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden, doch Trainer José Pekerman und seine Ansammlung von Stars haben Lust auf mehr. Zudem sind die Erwartungen in der Heimat riesig. Nicht zuletzt aufgrund der starken Qualifikation. Punktgleich mit Titelverteidiger Brasilien (beide 34 Zähler) kamen die »Gauchos« auf Platz zwei.
Und auch beim Confed-Cup im vorigen Sommer, der Generalprobe für die WM 2006, überzeugten die Argentinier. Jedenfalls bis zum Finale in Frankfurt, als sie von Ronaldinho und Co. überrollt wurden. 1:4 verlor das Team um Kapitän Juan Pablo Sorin (FC Villareal).
Ein Argentinier aus der Bundesliga darf seiner Heimat nicht helfen. Defensiv-Allrounder Martin Demichelis vom Double-Gewinner FC Bayern München wurde von Pekerman nicht berufen. »Ich habe keine Lust mehr zum Leben«, ließ der 25-Jährige darauf hin dramatisch verlauten. Offensiv hängt bei den Argentiniern viel von Juan Roman Riquelme ab. Der Regisseur des FC Villareal ist Dreh- und Angelpunkt des Teams. An Deutschland, beziehungsweise an den Torhüter der DFB-Auswahl, hat der 27-Jährige keine gute Erinnerung. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Arsenal London verschoss Riquelme einen Strafstoß gegen Jens Lehmann.
Ein echter Superstar des Turniers könnte aus dem argentinischen Team kommen: Der erst 18-jährige Lionel Messi (FC Barcelona) wird in seiner Heimat mit Maradona verglichen und zeigte besonders in der Champions League herausragende Spiele. Gemeinsam mit Riquelme und den Stürmern Carlos Tevez (Corinthians Sao Paulo, Brasilien) und Hernan Crespo (Chelsea London) soll Messi die gegnerischen Abwehrreihen durcheinanderwirbeln.
Um dann endlich wieder den WM-Pokal in die Heimat zu bringen und Skeptiker wie Jorge Burruchaga - Siegtorschütze im Finale 1986 - zu belehren. »Der Titel wäre eine Überraschung«, meint Burruchaga.

Ein Beitrag von
Jens Brinkmeier

Artikel vom 02.06.2006