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14 Brände gelegt: 27-Jährige sitzt hinter Gittern

Aus Verzweiflung über Lebenssituation gezündelt: Serientäterin legt bei Kripo Geständnis ab

Bielefeld (WB/hz). Eine mutmaßliche Serienbrandstifterin sitzt hinter Gittern. Die 27-Jährige hat Polizeiangaben zufolge gestanden, seit Herbst vergangenen Jahres 14 Mal in Bielefeld Feuer gelegt zu haben. Tatmotiv der obdachlosen Frau soll Verzweiflung über ihre seit längerem desolate Lebenssituation gewesen sein, so Polizeisprecher Jörg Kretschmann.

14 Mal brannten in den vergangenen Monaten an der Jöllenbecker Straße im Bereich Meierteich, zwischen Herforder- und Kreuzstraße Mülleimer, Altpapiercontainer oder zur Abholung bestimmte Papierbündel. In einem Fall hätten die Flammen beinahe auf das Altenheim Lutterstift übergegriffen. Dass bei den offenbar wahllos ausgeführten Brandanschlägen weder Menschen zu Schaden kamen noch Gebäude betroffen waren, ist nur dem glücklichen Zufall zu verdanken, dass die Feuer in jedem Fall rechtzeitig entdeckt worden waren und von den »Blauröcken« schnell gelöscht werden konnten.
Die letzte Serie in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai brachte die Ermittler vom Kriminalkommissariat 11 schließlich auf die Spur der 27-Jährigen. Nach insgesamt sechs Bränden zwischen Herforder- und Kreuzstraße hatte zunächst eine Streifenwagenbesatzung von der Polizeiinspektion Ost den richtigen Riecher. Im Rahmen der Nahbereichsfahndung waren die Ordnungshüter noch in der Tatnacht auf die Frau gestoßen.
Obwohl dieser zunächst nichts nachzuweisen war, hielten die Beamten vorsichtshalber die Personalien der Obdachlosen fest. Die Ermittler vom Kommissariat 11 überprüften dann die 27-Jährige und stellten dabei fest, dass es rund um ihren letzten festen Wohnsitz an der Jöllenbecker Straße in den vergangenen Monaten auffällig oft gebrannt hatte.
Vergangenen Montag wurde die 27-Jährige nach dem Hinweis einer aufmerksamen Zeugin dann im Bereich der Stadthalle festgenommen. Beim folgenden Kripoverhör gestand die Bielefelderin, aus Verzweiflung darüber, dass sie ihr desolates Leben nicht in den Griff bekommen könne, insgesamt 14 Mal Feuer gelegt zu haben.
Am Dienstag verkündete nach Antrag von Staatsanwalt Eberhard Leschhorn ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht der mutmaßlichen Serienbrandstifterin den Haftbefehl. Seitdem sitzt die Frau in der Justizvollzugsanstalt Brackwede. - Die Ermittler prüfen nun, ob der 27-Jährigen weitere, bislang nicht aufgeklärte Taten nachgewiesen werden können.

Artikel vom 25.05.2006