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Brustkrebs im frühen
Stadium entdeckt

Erfolgreicher Start des Mammographie-Screenings

Bielefeld (sas). Seit Mitte Januar gibt es in Bielefeld und Gütersloh die Reihenuntersuchung der Brust für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. 3 624 Frauen sind bis Ende April geröntgt worden. Bei 30 von ihnen ist ein Tumor gefunden worden. Die gute Nachricht: 25 dieser Frauen haben eine Heilungschance von 96 Prozent.

»Erwartet hatten wir etwa drei Karzinome auf 1000 untersuchte Frauen. Tatsächlich sind es acht bis neun«, sagt Dr. Ulrike Meyer-Johann, programmverantwortliche Ärztin der Screening-Einheit Bielefeld-Gütersloh. Was eindeutig für die teilweise noch immer kritisch beäugte Reihenuntersuchung spricht: Nur zwei der entdeckten 30 Tumore waren tastbar - »und zwar erst, nachdem wir sie im Befund gesehen hatten.« Die anderen 28 Karzinome waren noch so klein, dass sie selbst dann noch nicht zu erfühlen waren. Ulrike Meyer-Johann erfüllt dieses Ergebnis mit Stolz und Freude. »Am Ende des Jahres füllen wir einen Kinosaal mit geheilten Frauen«, sagt sie in Richtung der Kritiker. Derzeit, betont sie, sei die Mammographie die beste Methode, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken.
Immerhin 96,7 Prozent der bis Ende April untersuchten Frauen hatten aber - und das ist auch eine wichtige Botschaft - einen unauffälligen Befund, der ihnen mittlerweile nach drei bis sieben Tagen mitgeteilt wird. Nur 118 Frauen wurden zu einer Abklärungsuntersuchung binnen der nächsten zehn Tage eingeladen, von ihnen konnten 76 die DIRANUK-Praxis an der Feilenstraße beruhigt verlassen. Bei den übrigen wurde eine Stanzbiopsie (»Schmerzt nicht mehr als eine Blutentnahme«, versichert die Ärztin.) durchgeführt, also verdächtiges Gewebe entnommen und untersucht. Bei zwölf Frauen war dieser Befund gutartig.
70 Prozent der Frauen, die zur Mammographie gebeten wurden, folgten der Einladung. Damit liegt die Screening-Einheit Bielefeld/Gütersloh sehr gut. Aber für Meyer-Johann noch nicht gut genug. Sie will noch mehr Frauen erreichen. Und lieber heute als morgen würde die Medizinerin schon Frauen ab 45 zum Screening einladen. »Immerhin sind 40 Prozent der vom Krebs betroffenen Frauen unter 50!« Zudem ist in diesem Alter das Tumorwachstum schneller. Allein: Noch scheitert dies an den Kosten.
Zu Früherkennung und Heilungschancen bei Brustkrebs findet am kommenden Dienstag, 30. Mai, 19.30 Uhr, Im Großen Saal des Neuen Rathauses eine Informations- und Diskussionsveranstaltung, initiiert von der Kommunalen Gesundheitskonferenz, statt. Er beginnt mit einem engagierten Vortrag von Karin Jöns, SPD-Europaparlamentarierin und Präsidentin von »Europa Donna«, daran schließt sich eine Diskussionsrunde an, in der es auch um den Umgang mit der Diagnose Brustkrebs und die Hilfestellungen gehen wird und in einem letzten Teil die Chance zu individuellen Gesprächen mit den Experten. Parallel dazu gibt es Stände - mit Hinweisen auch in russischer und türkischer Sprache.

Artikel vom 25.05.2006