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Tödlicher Streit
um MP3-Player

Jennifer erschlagen - 14-Jähriger gesteht

Chemnitz (Reuters). Die Polizei in Sachsen hat einen 14-Jährigen festgenommen, der ein 13-jähriges Mädchen im Streit um einen MP3-Player getötet haben soll.

Gegen den Jungen wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Chemnitz mitteilten. Oberstaatsanwalt Siegfried Rümmler sprach von einer kaum fassbaren Tat. Der bislang nicht vorbestrafte Realschüler legte ein Teilgeständnis ab.
Nach den bisherigen Ermittlungen tötete er das ihm bekannte Mädchen, nachdem beide wegen eines MP3-Players in Streit geraten waren. Eine Sexualstraftat schlossen die Ermittler aus.
Die Leiche der 13-jährigen Jennifer war am Dienstagnachmittag in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge in einem Abrisshaus entdeckt worden. Wenige Stunden später nahm die Polizei den Schüler fest. Das Mädchen war am Wochenende bei seiner Oma zu Besuch und kehrte am Samstag nicht vom Spielen zurück. Rümmler sagte, als Jennifer am Samstagabend als vermisst gemeldet wurde, sei sie bereits tot gewesen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Verdeckungsmord aus.
Nach den Erkenntnissen hatte der Jugendliche mit der Faust auf den Kopf des Mädchens eingeschlagen. Um das Kind am Schreien zu hindern und die Tat zu vertuschen, soll er es anschließend mit einem noch unbekannten Gegenstand getötet und die Leiche am Tatort versteckt haben. Die Rechtsmediziner stellten zudem Würgemale am Hals des Mädchens fest.
Rümmler sagte, »es ist schwer zu begreifen und rational kaum nachvollziehbar, was geschehen ist.« Es sei um eine eigentlich völlig banale Sache gegangen. Auslöser des Streits war demnach der verschwundene MP3-Player von Jennifers Bruder. Der Tatverdächtige soll Jennifer gesagt haben, wer das Gerät an sich genommen habe. Sie sollte aber nicht sagen, dass sie die Information von ihm habe. Darüber sei es zum Streit gekommen. Nach Polizeiangaben werden Jennifers Angehörige psychologisch betreut. Auch die Mutter des Tatverdächtigen erhalte Hilfe. Als die Polizei von der Festnahme ihres Sohnes berichtete, brach sie zusammen und musste in eine Klinik gebracht werden. Der Junge ist erst seit August 2005 strafmündig. Die Polizei war dem 14-Jährigen über Hinweise aus einer Gruppe von Jugendlichen auf die Spur gekommen. Ein Zeuge hatte angegeben, den Jungen am Samstag mit blutverschmierter Kleidung gesehen zu haben.

Artikel vom 25.05.2006