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Der Bahnhof Zoo trägt Trauerflor

Fernverkehr läuft von Sonntag an über den neuen Hauptbahnhof


Berlin (dpa). Wenn am Samstag die windschnittigen ICE-Züge zum letzten Mal am Berliner Bahnhof Zoo halten, werden sich die Reisenden wie auf einer Beerdigung fühlen. Kränze mit schwarzem Trauerflor sollen spät am Abend auf den Bahnsteigen liegen. Sie sind Symbole für den wehmütigen Abschied vieler Westberliner von ihrem legendären Bahnhof Zoologischer Garten. Mit Betriebsbeginn im neuen Hauptbahnhof wird der Zoo am Sonntag vom Fernverkehr abgekoppelt.
1882 gebaut, war der Bahnhof Zoo nach dem Mauerbau 1961 mehr als ein Fernbahnhof. Als letzter Halt vor dem geteilten Bahnhof Friedrichstraße war er zu einem Symbol Westberlins geworden. Sein Name klang vielen nach Ankunft, Freiheit - und nach wildem Leben.
Dass die schmalen Fernbahnsteige ein Provisorium aus Mauerzeiten blieben, nicht ungefährlich bei der Einfahrt schneller Züge, war vielen Reisenden nicht wichtig. In Berlin werden Provisorien manchmal zu Institutionen.
Mit einer großen Party wird an diesem Freitag und Samstag Berlins neuer Hauptbahnhof eröffnet. Der teuerste und aufwendigste Bahnhofsneubau der Nachkriegszeit soll nach einer Festrede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in einer spektakulären nächtlichen Lichtshow erstrahlen. Danach können Berliner und Touristen die neue Verkehrsdrehscheibe in Deutschlands Nordosten bis drei Uhr nachts erkunden. Am Samstag gibt es ein großes Bahnhofsfest. Die Bahn rechnet mit 100 000 Besuchern. Am Sonntag geht der neue Bahnhof in Betrieb. Seine erste große Bewährungsprobe ist die Fußballweltmeisterschaft.

Artikel vom 25.05.2006