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Die Mieten in Bielefeld steigen wieder

Stadt sammelt Daten für aktuellen Vergleich - Trend zu Ein-Personen-Haushalten hält an

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Nach Jahren der Stagnation wird in Bielefeld wieder mit steigenden Wohnungsmieten gerechnet. Noch in diesem Jahr werden 10 000 Bielefelder Haushalte nach ihren Mieten befragt. Die Ergebnisse fließen ein in den Mietspiegel 2007, der im Dezember vorliegen soll.

Hans Teschner, Leiter des städtischen Statistikamtes, spricht von einer »gewissen Enge«, die sich am Wohnungsmarkt abzeichnen werde - mit Auswirkungen auf die geforderten Mieten. Norbert Müller, Chef der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (BGW), bringt es auf eine einfache Formel: »Wächst die Wirtschaft wieder, steigen auch die Mieten.« Für Bielefeld geht er allerdings von moderaten Anhebungen aus. Gefragt sei vor allem preisgünstiger Wohnraum, aber auch hochwertige Angebote fänden zurzeit Abnehmer, geht der BGW-Chef auf die aktuelle Marktentwicklung ein. Er verweist auch auf den zunehmenden Trend zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten - eine Folge der Bevölkerungsentwicklung. Seiner Ansicht nach müsse es wieder mehr Mietwohnungsbau in der Stadt geben. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Neubauten viel zu gering gewesen.
Gut zwei Drittel der 156 000 Wohnungen in Bielefeld sind Mietwohnungen. 20 000 davon werden öffentlich gefördert. Für mehr als 80 000 kann der Mietspiegel zur Anwendung kommen. Er ist eine Übersicht über die ortsüblichen Vergleichsmieten, soll Mietern und Vermietern gleichermaßen als Orientierungshilfe dienen und hat auch vor Gerichten Bestand. Zurzeit weist der Mietspiegel Kaltmieten von 4,19 Euro bis 8,11 Euro je Quadratmeter aus.
Alle zwei Jahre wird der Mietspiegel erneuert. »In Bielefeld geschieht das auf einer besonders breiten Grundlage«, sagt Amtsleiter Hans Teschner. Neben der Befragung der Haushalte, die auf freiwilliger Basis geschieht, stellen auch die in der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft in OWL zusammengeschlossenen Unternehmen die Daten ihrer Bielefelder Wohnungen zur Verfügung. Wegen der so erreichten, bundesweit einmaligen Datenfülle sprächen die Experten auch von einem »qualifizierten Mietspiegel«, erläutert Norbert Metzger von der Abteilung für Wohnungsbauförderung und Wohnungsaufsicht beim städtischen Bauamt. Er entspreche anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen
Ermöglicht wird die breite Datengrundlage für den Mietspiegel durch die Zusammenarbeit von Stadt, Wohnungswirtschaft, Mieterbund, dem Immobilienverband Deutschland West sowie dem Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Bielefeld. Die Kooperationspartner finanzieren die Datenerhebung der Stadt mit. Insgesamt entstehen Kosten von 10 000 Euro.

Artikel vom 24.05.2006