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Kampf um Euronext geht weiter

Hauptversammlung mehrheitlich gegen Festlegung auf Deutsche Börse


Frankfurt (dpa). Im weltweiten Übernahmepoker der Börsen hat der deutsche Handelsplatz gestern eine herbe Niederlage erlitten. Die Aktionäre der Vierländerbörse Euronext lehnten auf ihrer Hauptversammlung in Amsterdam einen Antrag ab, der die Fusion mit der Deutschen Börse als beste Lösung bezeichnet hatte. Gleichzeitig sprach sich das Management der Euronext eindeutig für eine Fusion mit der New York Stock Exchange (NYSE) aus. Im vergangenen Jahr war die Deutsche Börse gescheitert, den Londoner Konkurrenten LSE zu übernehmen. Dort kaufte sich dann die US-Technologiebörse NASDAQ ein.
Mitten im Übernahmepoker sieht sich die Deutsche Börse zudem mit einem Angriff der EU-Kommission auf ihr Geschäftsmodell konfrontiert. Dessen Struktur als Vollanbieter mit Handel und nachgeordnetem Geschäft mit Abwicklung und Verrechnung biete »Mittel und Anreiz« zur Verhinderung des freien Wettbewerbs, hieß es gestern.
Der Kampf um Euronext ist nicht endgültig entschieden. Bei der Abstimmung votierten 60 Prozent gegen eine derzeitige Festlegung. So sind weitere Verhandlungen aller Beteiligten möglich. Dabei wäre es denkbar, dass sowohl die Deutsche Börse als auch die New York Stock Exchange ihre Angebote nachbessern.

Artikel vom 24.05.2006