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Drei Petze im Tierpark wären einer zuviel

Volker Brekenkamp bezieht Stellung zum wildernden Bären in Bayern


Bielefeld (uj). In Bayern ist der Bär los -Ê im eigentlichen wie übertragenen Sinne: Das Raubtier war am Wochenende plötzlich im Landkreis Garmisch-Partenkirchen aufgetaucht und hatte mehrere Schafe und Hühner gerissen. Dass das Tier daraufhin von Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) zum Abschuss freigegeben wurde, erregt nun die Gemüter der Tier- und Naturschützer. Sie begrüßen vielmehr, dass erstmals seit mehr als 170 Jahren wieder ein freilebender Bär in Deutschland aufgetaucht ist.
Der Bielefelder Tierparkleiter Volker Brekenkamp vertrat gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTS die Meinung, dass man generell über einen Abschuss nachdenken könne, wenn der Bär eine Gefahr für Menschen darstelle. Den Zeitpunkt indes hält er für verfrüht.
Vielmehr müsse geklärt werden, aus welcher Population das Tier stammt. Brekenkamp gab zudem zu bedenken, dass ein Bär, der so nah an die Zivilisation herankomme, ein untypisches Verhalten zeige. »Es könnte sein, dass er aufgrund seiner Herkunft keine Furcht vor Menschen hat. Das ließe darauf schließen, dass er aus einer zoologischen Einrichtung stammt und vielleicht ausgesetzt wurde«, sagt Brekenkamp.
Eine Eingliederung des Tieres ins Bärengehege des Tierparks Olderdissen schloss Brekenkamp aus: »Zum einen ist das Gehege viel zu klein, zum anderen würde es unausweichlich zu Spannungen kommen.« Alma und Max (Mutter und Sohn) würden ein fremdes Tier keinesfalls akzeptieren, betonte Brekenkamp.

Artikel vom 24.05.2006