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Ärzte schlagen Alarm

Schlechtere medizinische Versorgung befürchtet


Magdeburg (dpa). Den Patienten droht nach Ansicht von Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe ohne Neuausrichtung des Gesundheitswesens eine dramatische Verschlechterung der medizinischen Versorgung. Schon heute habe jahrelanges Sparen »das Umfeld fürs Heilen und Helfen« beschädigt, sagte Hoppe gestern auf dem 109. Ärztetag in Magdeburg.
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) unterstützte die Forderung der Mediziner nach einem größeren Anteil aus dem Milliardentopf der Krankenversicherung für die Praxisärzte. Im Gegenzug seien bei den zuletzt drastisch gestiegenen Arzneiausgaben noch Spareffekte möglich.
Hoppe sagte, der Weg fast aller Parteien führe »weiter in Richtung Einheitsmedizin und Misstrauenskultur«. Bei den Medizinern habe sich »das Gefühl systematischer Entwertung ärztlicher Arbeit« festgesetzt. Arzt und Patient kämen bei der Entscheidung über Behandlungen nach Gesetzgeber und Verbänden an letzter Stelle.
Die Mediziner stützten das Gesundheitswesen mit unbezahlter Arbeit in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro jährlich. »Wir haben es ordentlich satt, als verkappte Gerichtsvollzieher benutzt zu werden.« Der ärztliche Nachwuchs wandere bereits ins Ausland ab. Die Ärzteproteste seien nur zu verständlich.

Artikel vom 24.05.2006