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Der Test war noch kein Fest

»Klinsmänner« nur 2:1 gegen die Servette-Jugend

Genf (dpa). Jürgen Klinsmann hat sich bei Halbzeit der zwei WM-Trainingslager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geradezu euphorisch über die Arbeitsmoral seiner Spieler geäußert und gleichzeitig erste Einblicke in seine Turnier-Strategie gewährt.

Der Bundestrainer plant weiterhin mit dem 4-4-2-System als »Variante Nummer 1«, aber mit Michael Ballack »als zweitem Sechser« soll die Defensive mehr Kompaktheit gewinnen. Weitere Trumpfkarten beim WM-Heimspiel sind für Klinsmann Begeisterung und eine weltmeisterliche Fitness. »Ich bin absolut positiv. Wenn die Spieler weiter so hoch konzentriert arbeiten, muss uns erst mal einer schlagen.«
Auch gesundheitliche Rückschläge bei einigen Akteuren und ein knappes 2:1 im gestrigen Testspiel gegen Servette Genf können die Zuversicht des 41-Jährigen nicht beeinträchtigen. Tim Borowski und Mike Hanke konnten nach überstandener Grippe noch nicht wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, sondern ebenso wie Philipp Lahm und Christoph Metzelder nur mit Einschränkungen an ihrer WM-Form arbeiten. Die vier Spieler fehlten auch beim Übungsspiel gegen den Schweizer Drittligisten 2 x 35 Minuten unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Michael Ballack (26. Minute) und Gerald Asamoah (67.) erzielten die Tore, den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Gastgeber hatte Julian Esteban (32.) markiert. »Das sind reine Testläufe, um die Form zu finden und Spielzüge zu automatisieren«, erläuterte Klinsmann-Assistent Joachim Löw die Bedeutung der Übungsspiele. Morgen tritt das DFB-Team nochmals gegen die A-Jugend von Servette Genf an.
Beim »Sorgenkind« Metzelder versuchte Klinsmann vor dem bevorstehenden Tag der Wahrheit jede Zweifel zu zerstreuen. Der Innenverteidiger soll wie geplant heute, zwei Wochen nach seinem Muskelfaserriss in der Wade, angreifen. »Metze nimmt die volle Intensität auf«, kündigte der Bundestrainer an: »Dann gibt es keine Zurückhaltung mehr.« Der Dortmunder könne es sogar bis zum WM-Eröffnungsspiel am 9. Juni gegen Costa Rica schaffen.
Verblüfft reagierte der Bundestrainer gestern nur, als er erstmals mit der deutschen Weltmeister-Formel konfrontiert wurde, die auf die drei Titelgewinne zurückgeht. Sie lautet: 54 mal 74 minus 1990 gleich 2006. »Im Ernst? Glückwunsch, sensationell. Die Formel würde ich sofort akzeptieren, wenn sie wirklich stimmt.« Schlusswort nach der Überprüfung: »Die nehme ich sofort mit.«

Artikel vom 24.05.2006