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Menschen in
unserer Stadt
Martha Lehnert
Geschäftsfrau

»Mit meinem eigenen Laden habe ich mir einen Traum erfüllt«, schwärmt Martha Lehnert (58). Bereits seit 15 Jahren gibt es ihr »Handarbeitsstübchen« in Ummeln. Am 6. Juni wird der »Geburtstag« gefeiert.
Geboren und aufgewachsen in Preußisch Oldendorf, absolvierte sie dort zunächst auf einem Bauernhof eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin. 1969 schließlich heiratete sie ihren Mann Reinhard. Die beiden zog es nach Ummeln, wo das Ehepaar bis heute lebt. »Es ist eine nette Nachbarschaft und ein hübscher Ort zum Wohnen«, erläutert Lehnert. Vielleicht auch ein Grund, warum sie ihren Urlaub am liebsten zu Hause verbringt. »Von Fernweh werde ich nur selten geplagt - am liebsten verbringe ich meine freien Tage in unserem Garten«, sagt sie. Zumal sie dann ihr Geschäft, das im eigenen Einfamilienhaus untergebracht ist, immer in Sichtweite hat. Bis unter die Decke sind die beiden Räume mit Handarbeitsutensilien aller Art gefüllt. Egal, ob das Hobby Stricken, Häkeln, Sticken oder Nähen heißt - von der Nadel bis zum passenden Material findet sich bei Martha Lehnert alles, was das Handarbeitsherz begehrt. Zudem bietet sie auch Kurse an, in denen die Teilnehmer, bei einer Tasse Kaffee und unter ihrer fachkundigen Anleitung, das jeweilige Traum-Kleidungsstück anfertigen können. Als sie vor anderthalb Jahrzehnten ihr Geschäft öffnete, wusste sie noch nicht so recht, was sie erwartete. »Von der Resonanz war ich wirklich positiv überrascht«, erinnert sie sich. Außer den Nachbarn waren es nach kurzer Zeit hauptsächlich Handarbeitsbegeisterte aus ganz Bielefeld und Umgebung, die bei ihr einkauften. Schnell wurde das umfunktionierte ehemalige Wohnzimmer der Familie Lehnert zu klein für all die Strickwaren. Kurzerhand wurde ein zusätzlicher Raum angebaut. »Ich denke, weiter expandieren werde ich aber nicht«, sagt sie und schmunzelt: »Dafür bin ich mittlerweile zu alt.« Zwar hilft ihre Tochter gelegentlich in dem Geschäft aus, die meiste Zeit steht Martha Lehnert aber selbst mit Rat und Tat zur Seite: So bietet sie Kunden, die im Umgang mit Nadel und Faden weniger versiert sind, an, den künftigen Lieblingspulli für sie zu stricken. Sven Kienscherf

Artikel vom 25.05.2006