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Wahre Virtuosen am Kochtopf vereint

CC-Club Kochender Männer lädt zur Landesmarmitage ins Queller Hotel Büscher

Von Kendra Taktak (Text und Foto)
Quelle (WB). Täubchengelatine mit mariniertem Spargel - dieser ungewöhnliche kulinarische Genuss eröffnete am Samstag ein Festessen, das zwölf Bielefelder Hobbyköche vom CC-Club Kochender Männer für 105 Gäste zubereitet hatten. Eingeladen war die »Ordensprovinz« Ostwestfalen-Lippe zur Landesmarmitage im Hotel Büscher in Quelle, wo ein Galamenü mit sechs Gängen und erlesenen Weinen kredenzt wurde.

Mit Musik und Tanz wurde außerdem das 35-jährige Bestehen der Bielefelder Vereinigung gefeiert. »Das CC steht für ÝConfréric CulinaireÜ - Bruderschaft im Zeichen der Kochkunst«, erläuterte Karl-Wilhelm Vinke, der sich selbst den zweithöchsten vereinsinternen Titel »Maître de Chuchi« - Meister der Küche - erkocht hat.
»Wir sind eine Vereinigung von Hobby-Köchen, die in mehreren europäischen Ländern vertreten ist und ihre Wurzeln in der Schweiz hat«, deckte Vinke auf, warum sich in die französischen Bezeichnungen ein »schwytzerdütsches« Wort wie »Chuchi« - heimatliche Küche - mischt. In Deutschland wirken 1375 Männer in 125 kleineren Gruppen gemeinsam am Herd.
Zanderfilet mit Frühlingskräutern überkrustet auf Petersilienwurzelgemüse - schon an der Speisekarte ließ sich ablesen, dass es sich bei den Marmiten - so die Bezeichnung der Mitglieder in Anlehnung an das französische Wort »la marmite« für Kochtopf - um Virtuosen ihrer Zunft handelt. »Wir pflegen die Liebe zur Kunst des Kochens und festlicher Tafelfreuden«, bemerkte Vinke.
Dabei werde auch auf die guten Tischsitten geachtet. Dementsprechend trugen die Damen beim Galamenü am Samstag Abendgarderobe, während die Herren ihr zünftiges Ornat mit Orden angelegt hatten.
Poelierte, im eigenen Saft hell geschmorte Spanferkelbäckchen mit einem Risotto von Flusskrebsen - die zwölf Bielefelder Marmiten hatten wahrlich keine Mühen gescheut. Bereits am Vortag wurde Gemüse gewaschen und geschnippelt, Täubchen ausgenommen und alle Gerichte weit vorbereitet. Sonst trifft sich die »Chuchi« Bielefeld - so die Bezeichnung für die örtlichen Vereinigungen - einmal im Monat in der Carl-Severing-Schule zum gemeinsamen Kochen.
Höhepunkt des Abends war der frische Maibockrücken im Pinienkern-Tomatenmantel mit buntem Frühlingsgemüse und Gnocci. »Wir lassen uns gerne von Kochbüchern inspirieren, wandeln die Rezepte aber nach eigenen Ideen ab«, erklärte Karl-Wilhelm Vinke, Bielefelds »Chuchi«-Leiter.
Besonders bedankten sich die Marmiten bei Hotel-Inhaber Andreas Büscher, der seine Küche den Hobbyköchen gerne zur Verfügung stellte. Büscher selbst, dem als Profi eine aktive Teilnahme verwehrt ist, unterstützt die Bruderschaft als Ehrenmitglied.

Artikel vom 23.05.2006