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Rettungspaket für verkorkste Limiteds

»Firmenwelten« hilft bei Unternehmensgründungen

Von Edgar Fels
Werther (WB). Der Weg in die Selbständigkeit ist hart. Schon dieÊ Wahl der Rechtsform bei der Firmengründung kann Ärger verursachen. Die Journalistin Ilka Ennen (36) aus Werther hat diese Erfahrung gemacht, am Ende ihrer Behörden-Odyssee aber eine neue Geschäftsidee entdeckt: Firmengründungen in der ganzen Welt.
Ilka Ennen und Rainer von Holst haben sich auf Firmengründungen spezialisiert und ein »Rettungspaket« geschnürt. Foto: Fels

Um für Unternehmen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit anbieten zu können, musste die Journalistin zunächst ein Gewerbe anmelden. Für welcheÊFirmen-Rechtsform sollte sie sich entscheiden?Ê Einzelfirma? GmbH? GbR? Limited?
Ilka Ennen entschied sich für die englsische Limited. Wegen der geringeren Kosten, der schnellen Anmeldung und »wegen der internationalenÊ Ausrichtung«, sagt sie.
Über das Internet fanden sieÊund ihr Partner den Kontakt zu einem Unternehmen, das für sie im englischen Birmingham die Limited auf den Weg brachte. Die Gründungskosten von 259 Euro und dasÊStartkapital von einem englischen Pfund waren gegenüber den Kosten bei einer GmbH - 25000 Euro Mindestkapital - ein Schnäppchenpreis.
Die Sache hatte jedoch einen Haken: Bei der Limited fehlten notwendige Unterlagen wie eine beglaubigte ÜbersetzungÊder Gründungsdokumente und Nachweise über ein registriertes Büro mit Verwalter in England, um in Deutschland bei Gewerbeamt und Handelsregister grünes Licht für die selbständige Arbeit zu bekommen. Ilka Ennen: »In England hätte ich arbeiten dürfen, hier nicht.«
Ennen begann in eigener Sache zu recherchieren, fuhr mit ihrem Partner Rainer von Holst (51) nach England. Die beiden warenÊerschrocken, als sie sahen, dass es sich bei »ihrem registrierten Büro« in Birmingham nur um eine »Briefkastenfirma für etwa 16000 deutsche Limited-Betriebe«Ê gehandelt habe, berichten sie. »Wir sind von unlauteren Geschäftemachern abgezockt worden«, ärgert sich von Holst, »wie viele andere Deutsche auch.«
Das Geschäft mit den britischen Limiteds brummt. 25000 davon gibt es derzeit in Deutschland, monatlich kommen 2000 hinzu, weil Limiteds einfacher zu beantragen sind und weniger kosten.
»Jeder Limited-Gründer sollte sich aber bewusst sein, dass er es mit zwei RechtssystemenÊ zu tun hat, dem deutschen und dem britischen«, warntÊvon Holst.
Ê»Das ist aber alles kein Problem, wenn die Limited ordentlich verwaltet wird.« Von Holst und Ennen haben sich intensiv in die Rechtsmaterie eingearbeitet.
Beide sind überzeugt, dass auch andere Firmengründer die gleichen Probleme mit der Limited hatten wie sie selbst. Bei den Industrie- und Handelskammern türmten sich die Beschwerden und Verfahren wegen falsch oder unzureichend gegründeter oder geführter Limiteds. Von Holst: »Da haben wir uns gesagt: Das könnenÊwir auch selber machen und anderen anbieten. Deshalb haben wir für betroffene Firmengründer eigens ein Rettungspaket für ihre englische Limited entwickelt.«
So entstand in England das Unternehmen »Firmenwelten«, dessen Niederlassung in Deutschland von Ilka Ennen als Geschäftsführern von Werther aus geführt wird als Limited.
www.firmenwelten.de

Artikel vom 23.05.2006