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Ein »Kaiser« wird zum Herrn der Lüfte

Franz Beckenbauer will 48 der insgesamt 64 WM-Spiele im Stadion erleben


München (dpa). Franz Beckenbauer hat sich bei seiner Fußball- Weltmeisterschaft eine gigantische »Kaiser-Tour« vorgenommen. Der Präsident des nationalen Organisationskomitees (OK) wird zwischen dem Eröffnungsspiel am 9. Juni in München und dem Finale am 9. Juli in Berlin einen Monat lang zum Herrn der Lüfte. Denn der 60-Jährige möchte bei 48 der insgesamt 64 Spiele live im Stadion dabei sein. »Das ist der Plan«, sagte Beckenbauers persönlicher Assistent Marcus Höfl.
Das Mammutprogramm erfordert eine ausgeklügelte Logistik, bei der Beckenbauers Stab auf die wichtigen Erfahrungen des Confederations Cups zurückgreifen kann. Bei der Mini-WM 2005 bewährte sich ein Helikopter, mit dem Beckenbauer zu 12 der 16 Confed-Cup-Partien geflogen war. »Es war schwierig, alles zu schaffen, aber es war nur ein Drittel von dem, was bei der WM auf uns zukommen wird«, bemerkte Höfl.
Zwei, manchmal sogar drei Spiele stehen in der Vorrunde auf dem Tagesplan; das erste um 15.00 Uhr, das letzte abends um 21.00 Uhr. WM-Sponsor »Emirates« stellt dem OK-Chef einen Hubschrauber exklusiv zur Verfügung. Der Start in den Tag wird in der Regel von Frankfurt am Main erfolgen, wo Beckenbauer mit seinen ständigen Begleitern Fedor Radmann und Höfl nicht zuletzt aus geographischen Gründen sein WM-Hauptquartier aufschlagen wird. Jedes der zwölf deutschen Stadien wird er im Turnierverlauf mindestens zwei Mal anfliegen und dabei auch jede der 32 Mannschaften wenigstens einmal spielen sehen.
Für den »Kaiser« wird die WM nicht nur wegen der Reise-Strapazen im engen und lauten Hubschrauber ein Kraftakt. Zu den Spielen kommen PR-Termine, OK-Meetings und Medien-Verpflichtungen. Höfl erwartet Arbeitstage von 16 bis 18 Stunden: »Der Tag wird nie vor Mitternacht enden.«

Artikel vom 24.05.2006