10.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sehen Sie doch einfach mal Rot

Anstreichen oder Akzente setzen? Reizvolle Effekte durch Farbnuancen

Farben sind der Ausdruck von Emotionen. Mit ihnen lässt sich eine Stimmung in der Wohnung erzeugen, die individuell »eingefärbt« ist. Mit Farben kann man spielen, Akzente setzen, Räume verändern.
Auch Mieter dürfen »Farbe bekennen«. Ziehen sie jedoch aus der Wohnung aus, muss der fröhliche Anstrich zuvor entfernt werden. Das kann der Vermieter verlangen.
Es gibt viele Wege, um schon mit kleinen Farbspielen große Wirkung zu erzielen. Zum Beispiel Wischtechniken. Mit einem Schwamm werden durch Tupfen oder Streichen individuelle Muster auf die Wand gebracht. So entstehen Strukturen und Maserungen, die mit beliebig vielen Farben kombiniert werden können. Soll die Wand munter wirken, dürfen die gestrichenen Flächen nicht zu dunkel sein. Kräftige Töne sollten Räumen, in denen man sich nur kurz aufhält, vorbehalten bleiben.
Auch die Wickeltechnik verpasst der Wand eine individuelle Note. Ein verknotetes Stofftuch dient als Werkzeug und gibt dem Muster seinen Ursprung. Der Knoten wird in die Farbe getaucht und mit der Hand über die Wandoberfläche gerollt. Je nach Stoffart (Frottee oder Wolle) und der Bewegungsrichtung ergeben sich unterschiedliche Maserungen. Im Fachhandel sind die Knoten als Malerwerkzeug auf einer Rolle erhältlich. Das erleichtert die Handhabung.
Eine Methode, um Räumen Eleganz zu verleihen, ist die Marmorglättetechnik. Das Material, das zu einem Großteil aus gemahlenem Marmor besteht, wird mehrfach mit einem Spachtel aufgetragen. Mit dem abschließenden Glätten der Fläche kann der Glanzgrad gesteuert werden. So erscheint die Fläche wie das edle Gestein aus Italien und wird zum Blickfang.
Wer einen Hauch von zauberhaften Mustern an die Wand bringen möchte, für den ist die Magic-Glass-Technik das Richtige. Magic-Glass meint ein weiß dessiniertes Glasvlies zur Beschichtung mit farbigen Wandlasuren. Angeboten werden unterschiedliche Strukturen. Zum Beispiel streng Grafisches wie Raster und Linien, Interpretationen von natürlichen Oberflächen wie Leder und Erde oder auch Traditionelles, das die Bürsten-, Wickel- und Spachteltechnik aufgreift. Raffiniert wird das Ganze durch schimmernde Perlglanzeffekte in den Lasuren.
Mieter sollten auf diese auffällige Wandgestaltung allerdings verzichten. Denn bei ihrem Auszug muss der ursprüngliche Zustand der Wohnung wieder hergestellt werden. »Das bedeutet, dass der Mieter, auch wenn er vertraglich nicht zu Schönheitsreparaturen verpflichtet ist, ungewöhnliche Farbanstriche entfernen muss«, sagt der Rechtsanwalt Michael Niessner. »Erweisen sich die Knallfarben trotz mehrmaligen Überstreichens mit weißer Farbe als besonders hartnäckig, steht schlimmstenfalls eine Totalrenovierung samt Putzerneuerung auf Kosten des Mieters an.«

Artikel vom 10.06.2006