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Bettini spielt seine Routine aus

Giro: Olympiasieger aus Italien hängt die deutschen Sprinter ab


Brescia (dpa). Olympiasieger Paolo Bettini hat den deutschen Sprintern die Show gestohlen und die 15. Etappe des 89. Giro d'Italia gewonnen. Der italienische Radprofi setzte sich gestern nach 189 Kilometern von Mergozzo nach Brescia im Sprint des kompletten Feldes vor T-Mobile-Profi Olaf Pollack (Kolkwitz) und Robert Förster (Markkleeberg) aus dem Gerolsteiner-Team durch.
Das Rosa Trikot des Gesamt-Spitzenreiters verteidigte souverän CSC-Kapitän Ivan Basso (Italien). »Das war ein bisschen Pech. Olaf hat einen Moment nicht aufgepasst und eine Lücke gelassen«, bedauerte T-Mobile-Teamchef Rudy Pevenage die fehlenden Zentimeter von Pollack zum Etappensieg, lobte aber: »Das war eine insgesamt vorbildliche Mannschaftsleistung.« Förster beklagte sich über Behinderungen von Lampre-Fahrern: »Die gehören da im Sprint auf den letzten Kilometern gar nicht mehr hin. Aber mit Platz drei bin ich trotzdem zufrieden. Bettini darf man eben nie unterschätzen.«
Die Mannschaften von T-Mobile und Gerolsteiner hatten auf den letzten Kilometern vorbildliche Arbeit geleistet, um den dritten Etappensieg eines deutschen Fahrers beim diesjährigen Giro zu ermöglichen. Vor allem Jan Ullrich zeigte sich bärenstark und hielt das Feld bis einen Kilometer vor dem Ziel bei hohem Tempo zusammen. Bei dem spannenden Spurt hatte jedoch Bettini die schnellsten Beine.
Einen privaten Zwischenstopp gewährte das Feld Marco Pinotti vom italienischen Rennstall Saunier Duval. Der 30 Jahre alte Dritte des Giro-Zeitfahrens und Autor des im Bielefelder Covadonga-verlages erschienenen Buchen »Giro-Fieber« stammt aus der Provinz Bergamo und durfte sich mit Zustimmung der Kapitäne 55 Kilometer vor dem Ziel aus dem Peloton lösen und seine am Straßenrand wartende Frau begrüßen. Nach einer kurzen Umarmung reihte sich der Helfer des zweimaligen Giro-Gewinners Gilberto Simoni wieder ins Feld ein.

Artikel vom 23.05.2006