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VfL Theesen, TuS Dornberg
und der kleine Unterschied

Trainer Prüfer wünscht sich »Offenheit für Ideen«

Bielefeld (WB/jm). Sie haben ihn auf dem Mühlenbrink nicht vergessen. Thies Kambach fühlte sich auch von jenen, die es am Sonntag mehr mit dem TuS Dornberg hielten, »herzlich« empfangen. »Ich habe sogar eine Portion Pommes umsonst gekriegt«, schmunzelt Theesens Torjäger, der seinem Ex-Klub als Dankeschön drei Andenken in Form von Treffern da ließ.

Sieben Jahre Dornberg: Logisch, dass dieses Derby für den Rückkehrer »ein besonderes Spiel« war und er seine persönliche Ausbeute hinterher als »eine schöne Sache« empfand. Die Art und Weise, wie vom Aufsteiger der zweite Tabellenplatz erobert wurde, untermauerte jedenfalls Kambachs These: »Wir sind auf und neben dem Platz die beste Landesligamannschaft«.
Teammanager Heinz-Werner Stork machte bei Theesen den größeren Siegeswillen aus. »Die Mannschaft hatte die ganze Woche diesem Spiel entgegen gefiebert. Das war nochmal ein echter Saisonhöhepunkt für die Jungs«. Seit nunmehr 19 Partien wartet die Crew von der Gaudigstraße auf einen Misserfolg, doch der will sich einfach nicht einstellen.
Anders beim überrollten TuS Dornberg. »Es ist doch schon alles gesagt«, entgegnet Teammanager Hans-Werner Freese leicht gereizt am Tag nach dem Debakel. Dass die vier Topduelle gegen Primus Wiedenbrück (1:2, 0:7) und den VfL Theesen (1:4, 1:5) so unerwartet heftig verloren gingen, interpretiert Freese schonungslos ehrlich: »Für ganz oben langt es eben nicht. Wir haben nicht die Klasse, nicht die Qualität, um solchen Mannschaften Paroli zu bieten«, prangert er eine Vielzahl individueller Fehler an, die dem TuS auch am Sonntag wieder zum Verhängnis wurden. »Uns sind verdient die Grenzen aufgezeigt worden«.
Dornbergs Trainer Jürgen Prüfer fühlte sich »unter Wert geschlagen. Wir hatten zwei, drei Totalausfälle. Das konnte der Rest der Mannschaft nicht ausgleichen«. Es ärgert den Coach maßlos, dass manche Spieler »nicht bereit waren, ihr Potenzial abzurufen und auf den Platz zu bringen«. Als Beispiel für fehlenden letzten Willen stellt er namentlich Jeffry Baafi an den Pranger, der »in 90 Minuten nicht ein Mal aufs Tor schoss«. Oder auch Alexander Wiens. »Er lag in massiver Form daneben. Drei Gegentore gingen auf sein Konto«. Prüfer räumt ein, dass der TuS Dornberg es in dieser Serie »nicht verdient« habe, ganz vorne zu stehen. »Wir haben eines Aufsteigers nicht würdig gespielt, da brauchen wir gar nicht groß drüber zu diskutieren«.
Damit es 2006/07 möglichst kein déjà vû gibt, scheut der Trainer auch künftig nicht den ermüdenden Kampf, in Dornberg »Veränderungen« zwecks Erhöhung der Leistungsbereitschaft vorzunehmen. Voraussetzung sei Offenheit für seine Vorstellungen und Ideen. Aber: »Es ist schwierig, in diese Mannschaft eine Siegermentalität reinzubringen. Trotzdem werde ich auch diesmal wieder aufstehen und an meine Spieler glauben«. Vor allem aber sehnt Prüfer weniger Unruhe im Umfeld herbei. »Wir haben uns in diesem Jahr zu wenig auf ein Ziel ausgerichtet. Das muss anders werden«.
Wie tadellos eine Mannschaft funktionieren kann, lebt seit Monaten der VfL Theesen vor. Heinz-Werner Stork und Andreas Brandwein würdigten das Mitziehen der Protagonisten mit speziellen Dankeschön-T-Shirts. »Ein Team versetzt Berge«, so der Aufdruck auf dem Rücken. Stork, der Vorstand und Team am Freitag bei sich im Garten zum Grillabend empfing: »Das trifft wohl auf keine andere Mannschaft besser zu als auf uns«. Dem SC Wiedenbrück gratuliert er schon mal zu einem verdienten Aufstieg. »Die hatten über die gesamte Saison gesehen den besten Kader beisammen. Wobei ich nicht sagen will, dass sie auch die besten Spiele abgeliefert haben«.
Obwohl er mit nunmehr 24 Saisontoren fast zum Gegenteil beigetragen hat, meint Thies Kambach ein bisschen erleichtert: »Gut, dass wir wohl nicht aufsteigen werden. Die Verbandsliga ist nicht so toll. Auch wenn ein Aufstieg immer eine Herausforderung ist; mir ist es ganz recht, dass wir weiter Landesligist bleiben«.

Artikel vom 23.05.2006