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Da Vinci mit und ohne Code
Der geniale Künstler fasziniert auch die Spieleautoren -Êein Spiel zum Film
Enthüllung oder Teufelswerk? Die Verfilmung von »The Da Vinci Code« (deutsch: Das Sakrileg) hat die Debatte um Dan Browns Erfolgsroman neu entfacht. Dabei sollte man den Bestseller, der weltweit mehr als 48 Millionen Leser begeistert hat, als das nehmen, was er ist: als einen Thriller, der mit der Geschichte spielt und den Lesern zusätzlich einige Gedankenspiele aufgibt.
Einen Großteil seiner Faszination zieht »The Da Vinci Code« aus der Entschlüsselung der Rätsel, die Jacques Sauniere vor seiner Ermordung seiner Enkelin Sophie und dem Spezialisten für historische Codes und Symbole, Robert Langdon, aufgegeben hat. Gerade dieser Aspekt fällt im Film jedoch den spezifischen Anforderungen dieses Mediums zum Opfer.
Zum Ausgleich gibt es für alle, denen zudem Sudoku zu abstrakt und auf Dauer auch zu langweilig ist, ein neues, ganz anderes Spiel. »The Da Vinci Code«, von Winning Moves pünktlich zum Filmstart auf den Markt gebracht, fragt nicht einfach nur Wissen ab. Die richtigen Antworten auf die Wissens- und Logikfragen sind stattdessen nur Wegmarken für die eigentliche Lösung.
Insgesamt 15 »mysteriöse Geheimnisse« sind von den zwei bis sechs Teilnehmern ab zwölf Jahren aufzuklären. Das Ganze ist eingebettet in eine schöne Aufmachung, wenn auch das »Kryptex« nicht wie im Film aus Metall, sondern nur aus Pappe ist. Aber sonst wäre das Spiel auch wesentlich teurer als die jetzt verlangten 34,95 Euro.
Der geniale Künstler, Tüftler, Wahrheitssucher und Erfinder Leonardo da Vinci hat natürlich auch schon lange vor dem Erscheinen von Dan Browns Thriller viele Menschen begeistert und in seinen Bann gezogen. Daran erinnert der von Heike Passarge schon vor zehn Jahren in Eppendorf gegründete Da Vinci-Verlag. Sein »Leonardo Da Vinci«-Spiel steht in keiner Weise unter dem Einfluss des Buchs bzw. seiner Verfilmung.
Gegenstand dieses Spiels von Götz Vincentz ist vielmehr das Leben Da Vincis. Jedem seiner 67 Lebensjahre ist ein Feld auf dem Spielbrett zugeordnet. Die braunen stehen für die Jugendzeit in Vinci, die grünen für seinen Aufenthalt in Florenz, die roten für Mailand, Gelb für Rom, Blau für das französische Cloux und Violett für Venedig. Ziel ist es, möglichst langsam voranzukommen. Die Karten zeigen Da Vinci-Skizzen von seinen Erfindungen. Für den Spielverlauf wichtig ist nur die Zahl, die darauf vermerkt ist. Wer beim Stechen die höchste Zahl wirft, muss ziehen - und zwar um die Summe oder, sobald die 9 überschritten ist, um die Quersumme aller ausgespielten Karten. Dazu kommen Sonderregeln für bestimmte Felder und eine Jokerkarte. Zudem ist bei der höchstmöglichen Quersumme, der 9, das »Orakel« zu Rate zu ziehen. Je nachdem, wo die farbigen »Orakelsteine« im Orakelfeld landen, muss der Spieler vorziehen oder darf zurückweichen.
Leicht verständlich, trick- und abwechslungsreich: Leonardo selbst hätte wohl an diesem Spiel seine Freude. Bei Bestellung beim Verlag (Tel. 0404293 6502) kostet es 27,90 Euro plus Versand.Bernhard Hertlein

Artikel vom 03.06.2006