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Sogar das »Kleid mit
Schute« ging weg

Erfolgreiche Kostümversteigerung im TAM


Bielefeld (bri). Ganz selbstverständlich sei es gewesen, als er im Gehrock durch die Stadt lief, versichert Dieter Powitz, als er, angetan mit dem auffälligen Kleidungsstück, die Bühne des Theaters am Alten Markt betritt. Der persönliche Referent von Intendant Michael Heicks versteigerte gestern 30 Kostüme aus dem Theaterfundus. Mit ihrem Erlös soll Mobiliar für die Kantine finanziert werden, die bis jetzt ohne Sitzmöbel auskommen muss.
60 Interessenten sind gekommen. Ein »Dirndl aus roter Seide« findet schnell eine neue Besitzerin. Das nächste Kleid, silbernes Paillettenoberteil und ein pinkfarbener Rock, eignet sich für alle, die sich schon immer als Operndiva fühlen oder »planen, auf den Bielefelder Opernball zu gehen«, witzelt Powitz. Im Vorfeld schauten sich die Bieter die Kostüme im Foyer an und ließen den Stoff durch die Finger gleiten. Maria-Luisa Amorim-Braun erinnert sich daran, wie sie vor Jahren schon einmal ein Kostüm ersteigerte. Sie wisse aber nicht mehr, ob sie es auch getragen habe . . .
Viele sind nur neugierig. Einige Bieter aber sind mit klaren Zielen ins TAM gekommen. Katharina Butting beratschlagt sich mit Tochter Charlotte und ersteigert gleich mehrere Kostüme. »Wir spielen im Familienkreis Theater«, erklärt sie. Würde man die Kostüme selbst nähen, wäre das nicht nur zeitaufwendig sondern sicher auch sehr teuer.
Kostümassistentin Katja Menninger bestätigt dies: Allein der Stoff einiger Kleider ist das Dreifache des Erlöses wert. Und am Ende wandert sogar »Nummer 5« in einen Bielefelder Kleiderschrank: Das »geblümte Kleid mit Schürze und Schute (nicht Schuhen!) mit Samtbändern« wird zunächst zurückgestellt, aber als es dann noch einmal hereingetragen wird, zeigt sich, dass die »Liebe auf den zweiten Blick« siegt.

Artikel vom 22.05.2006