23.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ausflügler
wünschen jetzt
»Glück zu!«

Wassermühle fand großen Anklang

Von Matthias Meyer zur Heyde
Heepen (WB). 400 Liter pro Sekunde tosen durch die Heepens »Alte Wassermühle zu Bentrup«. Doch am Wochenende, als das historische Gebäude als Ausflugsziel eröffnet wurde, kam das Wasser nicht so sehr aus dem Bach (aus der Windwehe) geflossen, sondern schüttete vielmehr wie aus Eimern vom Himmel. Schön war's trotzdem.

»Wir sind nur bis zur ersten Tür gekommen«, gestand Hannelore Voss-Bjelanovic. Hinter dieser Tür allerdings wurde Vergorenes aus Trauben ausgeschenkt, und so machten es sich die Kusenbaumerin und ihre Freundin Rita Graupner-Schwarz (aus Heepen) erst einmal bei einem Glas perlenden Proseccos gemütlich, bevor sie die anderen Attraktionen in Heepen-Brönninghausens neuem Zentrum für Lebensart in Augenschein nahmen.
Markus Galla und Kerstin Rosemann sind mit ihrem Weinhandel »Mercatus« die ersten, die als feste Mieter in die liebevoll restaurierte und umgebaute Wassermühle zogen. Für »Genusstrinker« haben die beiden vor allem italienische Weine im Sortiment. »Das soll hier eine Trattoria werden, in der wir die Besucher auch mal mit einer Lesung begrüßen wollen«, kündigte Kerstin Rosemann an.
Trotz des Regens waren die Gäste des Lobes voll. Schön ist's geworden, war einhellige Meinung. Nicht nur die Architektur, auch das Programm ließ keine Wünsche offen. Petra Voß (vom »Fadenlauf« in Theesen) hatte eigens aus Southampton Martine Woodvine eingeflogen, die an einem Tischspinnrad, einer Charkha, an der schon Mahatma Gandhi saß, kunstvoll Fäden spann. Nebenan waren Eichenstellen mit integrierten Leinöllampen zu sehen, und eine Tür weiter baten Jana & Grete (»wir kommen aus dem 8. Jahrhundert . . .«) in ihre karolingische Welt, in der mit Knochennadeln »Wikingermützen« und mehr entstehen.
Clown Martina Bojko knetete Tobias (7) einen Dinosaurier aus Luftballons und für Katrin (6) eine hübsche Blume. Hungrige versammelten sich am Bio-Brotstand Meffert und am »Kleinen Fischkutter«, knusperten eine Bratwurst oder gebrannte Mandeln und gossen ein Barre-Bräu obendrauf. Dazu spielten die »Hot Daddies« flotten Dixieland, und Reinhard Kruse, der letzte Müller (1958 bis 2005), zeigte den Besuchern seine alte Wirkungsstätte: »Vielleicht wird ja noch ein Touristenführer aus mir . . .«
Investor Peter Timpe, recht zufrieden über das Eröffnungswochenende in der »Alten Wassermühle«, freute sich über eine originale Müllermütze (»Glück zu!«) und über ein Dokument, das die enge Verbindung der Familien Timpe und Kruse belegt: 1911 stellte Peter Timpes Großonkel, ein Maurermeister, den Antrag, eine Scheune bauen zu dürfen - und Reinhard Kruses Großvater errichtete sie für ihn.

Artikel vom 23.05.2006