10.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Wimpern, die klimpern«
Mercedes hat die E-Klasse umfassend überarbeitet - Preise bleiben stabil
Die Galionsfigur von Mercedes hat ein neues Gesicht. Mit einer markanteren Front als bislang rollt die E-Klasse an diesem Wochenende zu den Händlern. Zudem kommen in dem Oberklasse-Fahrzeug eine Vielzahl technischer Neuerungen zum Einsatz. Diese Zeitung konnte bereits ausführlich die neueste Generation des Erfolgsmodells fahren.
Mercedes hat kräftig Hand angelegt an die neue Generation. »Wir haben nicht nur oberflächliche Kosmetik betrieben. Mehr als 2000 Teile wurden entweder komplett erneuert oder weiterentwickelt.« Technik-Vorstand Thomas Weber unterstreicht in diesem Zusammenhang, man habe die Rückmeldungen der bisherigen E-Klasse-Kunden ernst genommen und berücksichtigt. »Alle Komponenten wurden intensiv unter die Lupe genommen.«
So zeigt die neue Generation nun auch deutlich, wer und was sie ist. Und das mit stolzem Gesicht. Äußert prägnant steht dort nämlich der weit nach unten gezogene und deshalb größer gewordene Kühlergrill im Wind. Transparente Querlamellen in den Scheinwerfern vermitteln den Eindruck von »Wimpern, die klimpern«.
Wer der Einladung folgt, dem winken jede Menge technische Neuerungen. »Die E-Klasse ist sicherer, agiler und handlicher als je zuvor«, verspricht Entwicklungs-Leiter Michael Krämer. Unterwegs mit dem Auto wird schnell klar, was der Techniker damit meint. Die Lenkung ist im Vergleich zum Vorgänger wesentlich direkter geworden. Obwohl die E-Klasse je nach Motorisierung und Ausstattung zwischen 1,6 und 1,9 Tonnen schwer ist, meistert sie die wilde Hatz durch enge Kurven mit Bravour, ohne dabei nur einen Deut des bekannten Langstreckenkomforts einzubüßen. Hier haben die Fahrwerkspezialisten beste Arbeit geleistet. Komfortabel sind und bleiben zudem das Platzangebot, die Sitze und die Materialauswahl im Passagierabteil.
Für den entsprechenden Vortrieb stehen zehn unterschiedliche Aggregate zur Verfügung. Sechs davon wurden neu- oder weiterentwickelt. Bis zu 26 Prozent mehr Leistung stehen dafür. Einstieg in die Dieselpalette ist der 200 CDI (136 PS/100 kW/36 424 Euro). Im 220 CDI leistet der Vierzylinder-Motor 170 PS (125 kW/39 092 Euro). Bei den Testfahrten hinterließ dieses Triebwerk einen guten Eindruck. Leise, laufruhig und wirklich kraftvoll geht es voran. Mehr Leistung muss eigentlich nicht sein. Die weiteren Selbstzünder sind der 280 CDI (190 PS/140 kW/41 934 Euro), der 320 CDI (224 PS/165 kW/47 212 Euro/beides Sechszylinder) und der Achtzylinder im 420 CDI (314 PS/231 kW/62 176 Euro).
Bei den Benzinern reicht die Bandbreite vom Vierzylinder im 200 Kompressor (183 PS/135 kW/37 178 Euro) über die beiden Sechszylinder 280 (231 PS/170 kW/40 716 Euro) und 350 (272 PS/200 kW/47 618 Euro) bis hin zu den beiden Achtzylindern im 500 (388 PS/285 kW/62 582 Euro) und im 63 AMG (514 PS/378 kW/95 468 Euro/Preisangaben alle für die Limousinen). Die AMG-Version mit der 6,2-Liter-Maschine ist ein Dampfhammer.
Serienmäßig zum Einsatz kommt in der neuen E-Klasse die Sicherheitstechnik Pre-Safe. Das System erkennt aufgrund der Fahrzeugbewegung und eines Bremsmanövers einen drohenden Unfall. Gurte werden gestrafft, der Beifahrersitz fährt in eine günstige Position, Seitenscheiben und Schiebedach werden automatisch geschlossen. Bei einem Heckaufprall werden die sensorgesteuerten Kopfstützen in Millisekunden nach vorne geschoben, um Köpfe der vorne sitzenden Personen abzustützen. Scharfe Bremsmanöver lösen zudem permanentes Blinken der Bremsleuchten aus. Diese Notfallfunktion ist Bestandteil der aus der S-Klasse übernommenen Hochleistungsbremse, die unter anderem bei Nässe den Bremsweg verkürzt.
Neuerung, Verbesserungen und auch einige Ausstattungsergänzungen gibt es also jede Menge in der neuen E-Klasse. Doch - und das ist erstaunlich: Die Preise für die Vier- und Sechszylinder-Modelle sind auf dem alten Stand geblieben. Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
der neue Audi TT

Artikel vom 10.06.2006