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Zahl der Neonazis steigt

Polizei: Fußball-WM soll »Bühne« werden


Berlin (Reuters). Die Zahl der von den Sicherheitsbehörden erfassten Neonazis und gewaltbereiten Rechtsextremisten ist 2005 weiter gestiegen. Mit 4100 Neonazis seien vom Bundesamt für Verfassungsschutz im vergangenen Jahr 300 Neonazis mehr registriert worden als noch 2004, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums unter Berufung auf den Verfassungsschutzbericht, der heute vorgelegt wird.
Die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremisten habe sich von 10 000 auf 10 400 erhöht. Neonazis sind nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden im Unterschied zu anderen Rechtsextremisten eher in Gruppen organisiert. Die Zahl der Rechtsextremen insgesamt sei von 40 700 auf 39 000 zurückgegangen, sagte die Sprecherin. Ursache sei laut Verfassungsschutzbericht der Mitgliederrückgang bei der rechtsextremen DVU und den Republikanern.
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy, sagte mit Blick auf rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten: »Es kommt zu Vorfällen, bei denen die Polizei nicht schnell genug handelt.« Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg wies die Vorwürfe zurück. Der Polizeigewerkschafter warnte, die Rechtsextremen wollten die Fußball-WM zu Propagandazwecken nutzen. Er befürchte, TV-Bilder demonstrierender Rechtsextremer würden während der WM um Welt gehen.

Artikel vom 22.05.2006