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Giro-Journal
Von Jörg Ludewig


Radrennfahrer sind doch verrückt - zumindest einige: Da haben wir zwei Giro-Wochen in den Beinen. Und wenn du dich umhörst, stöhnen die meisten über die Belastung. Du weißt, dass in der Etappe über 200 Kilometer zwei Zweitausender warten. Schwer genug.
Doch nach dem Start werden sofort Attacken gefahren. Ich bin ganz froh, dass unsere Teamleitung für dieses Wochenende einen Schongang verordnet hatte - soweit man bei diesen Bergen davon sprechen kann.
Samstag kam übles Wetter hinzu. Gestartet sind wir zwar bei 26 Grad. Im Ziel waren es dann nur noch vier Grad. Dazu Regen, was die Abfahrten gefährlich machte. Da haben fast alle permanent in die Bremse gelangt. Wenn du 50 km/h draufhattest, warst du bedient. Denn mit den nassen Klamotten kam mir die Kälte wie Frost vor. Aber Hauptsache gesund durchkommen.
Vom Simplonpass runter habe ich gestern einen persönlichen Rekord aufgestellt. Der Tacho hat als Höchstgeschwindigkeit 116,4 km/h gespeichert. Da darfst du gar nicht drüber nachdenken, dass du auf 6,9 Kilo Karbon und Alu sitzt, auf schmalen Reifchen rollst und nur über eine Seilzugbremse verzögerst.

Artikel vom 22.05.2006