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Team Germany
auf Formsuche

Cupverteidiger Alinghi überragend

Valencia (dpa). Auch am Finaltag der elften Vorregatta zum Segelklassiker America's Cup segelte das Team Germany nur hinterher.

Mit Rang zehn errang die glücklose Mannschaft um den dänischen Skipper Jesper Bank nur 13 Punkte und Platz elf im Feld der zwölf Teilnehmer. Der Doppel-Olympiasieger hatte sich Platz sieben gewünscht und war hart auf dem Boden der Realität aufgeprallt.
Trotzdem verteidigte der 48 Jahre alte Steuermann seine Erwartungshaltung: »Ich mache mir selber gerne Druck. Das brauche ich. Wenn ich dann mal daneben falle, stehe ich eben wieder auf. Davor habe ich keine Angst.« Als Hauptursache für die Negativ-Bilanz der ersten deutschen Mannschaft in der 155-jährigen Cup-Geschichte musste die vier Jahre alte Yacht GER 72 herhalten, die laut Technik-Vorstand Eberhard Magg ihre Grenzen erreicht hat.
Der Auftritt der Cup-Verteidiger vom Team Alinghi dagegen war einmal mehr eine Machtdemonstration. Mit altem Boot düpierten die Schweizer ihre ärgsten Rivalen BMW Oracle Racing (USA), Team New Zealand und Luna Rossa (Italien) mit deren neuen Yachten. Die Mannschaft von Sportdirektor Jochen Schümann besiegte im direkten Duell Hauptkonkurrent BMW Oracle Racing, belegte in Act 10 Platz vier und gewann gestern nach erneutem Rennsieg mit insgesamt 53 Punkten überlegen Act 11 vor Luna Rossa und Team New Zealand (beide 45).
Bei Team Germany führten auch seglerische Fehler zu dem miserablen Gesamtergebnis von Valencia. Insgesamt drei Penaltys, Unsicherheiten bei Manövern, verpatzte Starts und Materialbruch trübten die teilweise sehr guten sportlichen Leistungen der jungen Mannschaft. »Das hat wehgetan«, gab Bank zu, »es ist schwer, wenn man für so viel Einsatz so wenig belohnt wird.« Trotzdem habe es auch positive Seiten gegeben: »Innerhalb der Truppe ist der Zusammenhalt gewachsen.« Aufmunterung kam auch aus den Lagern der Gegner. Jochen Schümann verwies auf das Beispiel des südafrikanischen Teams Shosholoza. »Die haben ein Jahr gebraucht, um ihr Boot in den Griff zu kriegen.«

Artikel vom 22.05.2006