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Arztpraxen bleiben heute geschlossen

Erneuter Protesttag - Notfallpraxis im Dienst


Bielefeld (sas). Von Jöllenbeck bis Stieghorst werden heute zahlreiche Arztpraxen geschlossen bleiben: Die Mediziner haben erneut einen Protesttag - den einzigen in diesem Quartal - ausgerufen. In Berlin und Köln soll es Großdemonstrationen geben, bundesweit werden Patienten vor verschlossenen Praxistüren stehen.
Die Ärzte fühlen sich drangsaliert von einer überbordenden Bürokratie und vom so genannten »Arzneimittelverordnungswirtschaftlichkeitsgesetz« und drohenden Regressen bei Überschreitung ihrer Budgets. Ebenso bemängeln sie, dass der medizinische Fortschritt in einer immer älter werdenden Gesellschaft unterfinanziert sei. Und schließlich üben die Mediziner heftige Kritik daran, dass die pharmazeutische Industrie »bisher ungeschoren davon gekommen ist«, wie es Heiko Nebelsieck, einer der Sprecher der Initiative Bielefelder Hausärzte, formuliert. »Die Pharmaindustrie streicht weiterhin hohe Gewinne ein - ohne wirklich an den Einsparungen beteiligt zu werden«. Um den Unmut deutlich zum Ausdruck zu bringen, rufen die Hausärzte ihre Kollegen dazu auf, bis zu den Sommerferien keine Pharmareferenten mehr zu empfangen. Jahrlang, so die Bielefelder Initiative, habe sich die Lobbyarbeit der pharmazeutischen Industrie nur am eigenen Wohlergehen orientiert. Im Blick solle aber nicht nur der share-holder-value sein.
Die Notfallpraxis der Bielefelder Ärzteschaft in der Oelmühlenstraße ist heute bereits vom Morgen an besetzt. Hausbesuche und die nächtliche Dienstbereitschaft werden innerhalb der Ringdienste der einzelnen Disziplinen organisiert.

Artikel vom 19.05.2006