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Dax auf Berg- und Talfahrt

Ratlose Anleger: Wohin steuert der Aktienmarkt?

Frankfurt (WB/dpa/Reuters). Nach den jüngsten Kurseinbrüchen hat sich am deutschen Aktienmarkt Unruhe ausgebreitet. Erneut schwache Vorgaben aus Übersee einerseits und kurzfristige Käufer auf der anderen Seite sorgten beim Dax gestern für Nervosität.
Der Dax schwankt so stark wie lange nicht. Aktionäre und Händler brauchen starke Nerven.

Nach einer höheren Eröffnung war der Leitindex zunächst um mehr als ein Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 5587 Punkten gefallen, ehe der Dax wieder auf über 5600 Punkte anstieg. Auch in London und Paris spielten die Kurse bei hektischem Geschäft Jojo, beruhigten sich aber etwas. Kurserholungen wurden mit Vorsicht betrachtet: »Das sind erstmal technische Gegenreaktionen«, meint Marktstratege Christian Schmidt von Helaba Trust.
»Der Markt ist im Moment ein Spielball der Gefühle - absolut emotionsgetrieben«, sagte Aktienstratege Carsten Klude von M.M. Warburg. Auslöser der Kursverluste am Mittwoch, als der Dax knapp 200 Punkte verloren hatte, war der Anstieg der US-Verbraucherpreise im April. Nach Einschätzung von Börsianern steigt die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen in den USA. Um 500 Punkte rutschte der Dax binnen Wochenfrist ins Minus.
Manfred Hübner von Analysehaus Sentix nimmt eine wachsende Unruhe bei den Investoren wahr. Bereits in der vergangenen Woche habe sich bei den Investoren ein Vertrauensverlust bemerkbar gemacht. Zu dieser Unsicherheit seien nun fallende Kurse gekommen, es zeichne sich Ratlosigkeit ab: »Die Anleger stehen mit leeren Händen da: Sie sehen ein Minus im Depot, und zudem fehlt es ihnen an klaren Aussagen für die Zukunft.«
Von den Kursverlusten blieben auch die heimischen Unternehmen nicht verschont. So verbilligte sich die Gildemeister-Aktie binnen Wochenfrist um 12,5 Prozent. Anteilsscheine des Bad Oeynhauser Handyausrüsters Balda gaben im gleichen Zeitraum um 11,4 Prozent nach; verschont blieb nicht einmal der Börsenaufsteiger Wincor Nixdorf aus Paderborn, dessen Papier um 8,9 Prozent einbrach. Einzig der Bauausrüster Westag & Getalit aus Rheda-Wiedenbrück mochte im Konzert der Verlierer nicht mitspielen. Deren Aktie stieg innerhalb der vergangenen Woche um 3,6 Prozent.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 19.05.2006