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Ärzte-Streik: Schlichter abgelehnt

Marburger Bund setzt Länder mit Vorschlag unter Zugzwang

Das war vor einer Woche: Zum Lachen ist Hartmut Möllring (r.) und Frank Ulrich Montgomery schon längst nicht mehr.

Berlin (dpa). Neun Wochen nach Beginn der Ärztestreiks hat der Marburger Bund (MB) die Länder mit dem Vorstoß für eine Schlichtung und neuen Drohungen unter Zugzwang gesetzt. Der Streik werde nächste Woche voraussichtlich ausgesetzt, sagte der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Frank Ulrich Montgomery, gestern in Berlin. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) solle die Chance auf ein neues Nachdenken erhalten. Montgomery drohte zugleich mit einer anschließenden Ausweitung der Streiks auf zwei komplette Wochen. TdL-Chef Hartmut Möllring (CDU) lehnte eine Schlichtung strikt ab. Die Universitätskliniken warnten vor einem »Zusammenbruch der Schwerstkrankenversorgung«.
Erneut legten 13 000 Ärzte 41 Krankenhäuser weitgehend lahm. Die Entscheidung über eine Streikpause will die Ärzteorganisation zum Ende der ersten kompletten Streikwoche heute in Berlin treffen. Mit einer Pause wollen die Ärzte auch angestaute Operationen abarbeiten. Montgomery betonte aber: »Der Streikwille ist ungebrochen.« Mit Blick auf eine Marburger-Bund-Hauptversammlung an diesem Wochenende in Magdeburg sagte Montgomery, der anhaltende Streik verringere die Kompromissbereitschaft der Ärzte. »Das Zeitfenster schließt sich.«

Artikel vom 19.05.2006