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Appelle an Merkel
vor China-Besuch

Für Menschenrechte eintreten

Peking (dpa). Dem ersten Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in China gehen Appelle voraus, in Peking für Menschenrechte und Demokratie einzutreten.
Reist am Montag nach China: Angela Merkel.
Der bekannte chinesische Bürgerrechtler Ren Wanding, der elf Jahre inhaftiert war, sowie der Weltkongress der Uiguren forderten Merkel gestern auf, in Peking die Menschenrechte nicht zu vergessen. Wie informierte Kreise mitteilten, wird die Kanzlerin nach ihren politischen Gesprächen am Montag in der deutschen Botschaft mit »Mitgliedern der Zivilgesellschaft« zusammentreffen.
Eingeladen ist nach eigenen Angaben das bekannte chinesische Autorenpaar Chen Guidi und Wu Chuntao, deren »Untersuchung der Lage der Bauern« das harte Schicksal auf dem Lande, Machtmissbrauch örtlicher Kader und Korruption aufdeckte. Ihnen war 2004 der renommierte internationale Reportagepreis »Lettre Ulysses« verliehen worden. Ihr Buch hatte in China große Wellen geschlagen, darf aber heute nicht mehr neu verlegt werden.
Der Bürgerrechtler Ren Wanding bekundete ebenfalls die Bereitschaft zum Gespräch mit Frau Merkel. »Ich hoffe, dass ich mit ihr zusammentreffen kann.« Die deutsche Botschaft wurde allerdings erst am Mittwoch über seinen Wunsch informiert. Ren äußerte die Erwartung nach einem »neuen Anfang« mit der Kanzlerin. »Ich hoffe, dass sie die chinesische Regierung auffordert, nicht weiter Leute zu verfolgen, nicht weiter demokratische Kräfte in Haft zu stecken und nicht weiter ihre Kritiker festzunehmen.«
Die Exiluiguren äußerten die Hoffnung, dass Merkel (CDU) anders als ihr Vorgänger Gerhard Schröder (SPD) »nicht die Wirtschaft an erste Stelle setzt«, wie ihr Sprecher Dilxat Rexit sagte. Sie solle dafür eintreten, dass die Uiguren das Recht bekommen, eine eigene Regierung zu wählen.

Artikel vom 19.05.2006