18.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zur Sache

Eine Wahl hatte Rudi Assauer sich und dem Klub nie gelassen. Als er anfing, sagte er: »Entweder ich schaffe Schalke oder Schalke schafft mich.« Nun ist das »Duell« vorbei. Der schleichende Abstieg des Bundesliga-Urgesteins begann schon vor Monaten, als es um Machtbefugnisse und Fähigkeiten des leitenden Angestellten ging, der immer so etwas wie der heimliche Chef auf Schalke war. Oder dachte, dass er es sei. Aber allmählich »qualmte« es im Umfeld von »Assi«, und der Rauch, der aufstieg, kam nicht aus seinen Zigarren.
Wenn er sich umdrehte, standen nicht mehr alle hinter ihm. Zu sagen hatte er zu viel, das störte den ein oder anderen im Verein schon ganz beträchtlich. Außerdem hatte es ihm einfach nicht gelingen wollen, nach dem Abgang des Erfolgstrainers Huub Stevens einen Bank-Mann auszusuchen, der an diese Ära anknüpfen konnte. Da griff er ein paarmal daneben. Und dann hatten sie Assauer endlich kleiner gekocht, weggelobt auf den Präsidentensessel, den er im August besteigen sollte. Dazu kommt es nicht mehr.
Schalke schaffte Assauer. Gewundert hat es nach den Verdächtigungen und Vorwürfen dieser Woche allerdings nicht mehr, dass bei der Suche nach dem Sündenbock die Wahl auf den Manager fiel. Aber wenn der Himmel über Schalke noch königsblau gewesen wäre, hätte er sein Lebenswerk auf diese Weise bestimmt nicht aufgegeben.
Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 18.05.2006