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In Sennesee soll kein
städtisches Geld fließen

CDU bleibt beim Nein - BfB und FDP mit eigenem Antrag

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die CDU bleibt bei ihrem Nein zu einem Betriebs- und Finanzierungskonzept für den Sennesee, wenn es aus Mitteln der Stadt oder von städtischen Gesellschaften finanziert werde. Bei einem Ortstermin am möglichen Seeufer nahe dem Autobahnkreuz Bielefeld machten die CDU-Ratsmitglieder Ricarda Osthus, Ralf Nettelstroth und Detlef Werner deutlich, dass aus ihrer Sicht bei einer Realisierung des Sees das finanzielle Risiko für die Stadt zu groß sei. Heute entscheidet der Rat über das Finanzkonzept.

Kreuzung Oerkamp/Scherpelsweg: Grüne Wiesen, Kühe, nur selten ein Auto. Das gleichmäßige Rauschen, das von der nahen Autobahn A2 zu vernehmen ist, wird fast vom Vogelzwitschern »geschluckt«. »Hier wäre das Ufer des Sennesees«, sagt CDU-Planungspolitiker Ralf Nettelstroth. Sehen würde man es dennoch nicht, weil es an dieser Stelle aufgeschüttet werden müsste, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erreichen. »Wir wissen jetzt, dass der See technisch machbar ist«, sagt Nettelstroth weiter. »Aber für wen würden wir die nächste Studie in Auftrag geben? Für eine privaten Investor? Welche weiteren Kosten kämen auf uns zu?«
Vom See zum Nulltarif, den anfangs alle propagiert hätten, sei schon lange keine Rede mehr, ergänzt Fraktionsgeschäftsführer Detlef Werner. Ratsfrau Ricarda Osthus erinnert an die Pflichtaufgaben der Stadt: »In Sennestadt muss ein Hallenbad ersetzt werden, weil sonst für viele Kinder Schwimmunterricht ausfiele.«
Nettelstroth verweist auf die schwierige Planung. Vier, fünf Jahre würden vergehen, bis das Planungsrecht geschaffen sei. Auch der Grunderwerb werde sich schwierig gestalten. Offen sei, ob der Sand für den A 33-Bau benötigt werde. Und es sei nicht hinnehmbar, zur Finanzierung des Ganzen jene Flächen zu veräußern, die früher für den Untersee gekauft worden seien. Das planen SPD und Grüne.
Der Untersee. Auch für den gab es eine technische Machbarkeitsstudie. 54 Hektar See sollten 26 Millionen Euro kosten. Der Sennesee würde mit zwölf Millionen zu Buche schlagen - bei einer Größe von 31 Hektar. Aber für den Untersee sei Planungsrecht vorhanden, betont Nettelstroth.
Die CDU-Ratspolitiker hoffen, dass die kleinen Parteien im Rat dem von SPD und Grünen geforderten Finanzierungskonzept (Kosten: 100 000 Euro, finanziert aus Stadtwerke-Gewinnen) nicht zustimmen werden. Bürgergemeinschaft und FDP jedenfalls wollen das nicht tun. Sie begrüßen in einem eigenen Ratsantrag zwar das See-Projekt, fordern aber, dass der Gesamtaufwand zunächst von der städtischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft WEGE ermittelt werden soll. In jedem Fall müsse ein solches Vorhaben von privaten Investoren realisiert werden.

Artikel vom 18.05.2006