18.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hier staubt's nicht mehr - jetzt prickelt es

Musik und allerlei Kunst: Am Wochenende öffnet sich die »Alte Wassermühle zu Bentrup«

Von Matthias Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Heepen (WB). Einen Bahnhof besitzt Peter Timpe bereits, jetzt legt er sich eine Mühle zu: An diesem Samstag und Sonntag eröffnet der findige Heeper Kaufmann die »Alte Wassermühle zu Bentrup« neu.

Kirsch- und Birnbaum treiben aus, der Raps steht in gelber Blüte, hereinspaziert durch den Torbogen aus geflochtener Weide! Kultur und Lebensart halten dort Einzug, wo von 1786 bis 2005 das ehrbare Handwerk der Mehlherstellung ausgeübt wurde, die letzten 108 Jahre lang allein von der Heeper Familie Kruse. »Wir möchten hier eine prickelnde Mischung aus Handwerk und Handel, aus Kunst und Kunsthandwerk etablieren«, erklärt Timpe (52).
Das noch vollkommen offene Konzept gruppiert sich um einen (ständig präsenten) Weinhändler und ein Naturkostgeschäft: In den seit September 2005 renovierten Gebäuden entsteht ein Museum, öffnen vielleicht Ateliers, werden unter Umständen Kaffee und Kuchen serviert, und im Winter wäre ein Kaminholzlager keine schlechte Idee.
Aber das - und noch viele hübsche Dinge mehr - muss sich erst finden; Timpe und der letzte Müller, Reinhard Kruse, der gerade den ehemaligen Hühnerstall streicht und auch sonst kräftig mit anpackt, haben keine Eile. Sicher ist nur eines: »Nette Menschen dürfen hier ihre Talente präsentieren«, kündigt Timpe an, der das idyllisch (schon in Brönninghausen!) gelegene Areal an der Salzufler Straße 145 von Landwirt Meyer zur Bentrup gepachtet hat.
Wer meint, er passe in dieses Konzept, ruft Timpe unter der Nummer 5 57 57 89 an. Und auch ein »Ersatzmüller« wird noch gesucht. Zwar hat Kruse bereits zugesagt, Gruppen und Schulklassen nach Voranmeldung durch die Mühle zu führen, aber ein zweiter Mann vom Fach, der bei Bedarf einspringen kann, wäre schön.
An diesem Wochenende (Samstag 10 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr) erhalten die Besucher einen Vorgeschmack auf das, was künftig die Wassermühle zum angesagten Treffpunkt machen könnte. Die freie Kunstschule »Artimalaya« führt in individuelles Malen ein, Angela Gaden-Kakoschke zeigt Cellulose-Objekte, und die mittelalterlich auftretenden »Wollfrauen« Jana und Grete beherrschen alte Filz-Techniken. Es gibt handgemachte Seife, edle Designerobjekte, Massivholztische aus Peter Timpes Hillegosser »Möbelbahnhof«, Blumen, Glaskünstler und reichlich Musik. Ab Mittag treten auf: die »Hot Daddies« mit Dixieland made in Osnabrück, das Bielefelder A-cappella-Ensemble »Querstimmt« und die Folklore-Sängerin Akampita Steiner.
Der Eintritt kostet drei Euro; Kinder werden betreut und können Karussell fahren.
»Künftig sollen ähnliche Veranstaltungen einmal im Monat stattfinden, aber zu Schwerpunktthemen«, sagt Timpe. Wie wär's mit einem Markt der ökologischen Produkte? Wie, wenn sich mal alles ums Fahrrad drehen würde? Vielleicht hallt die Wassermühle wider von frohem Gekicher, wenn hier Kleinkünstler und Comedians auftreten. Oder die Gäste strömen mal zu einem reinen Musikfestival herbei . . .
Die »Alte Wassermühle zu Bentrup« ist von zwei Seiten erreichbar: von der Detmolder Staße (bei Porta-Möbel links in den Ostring, 4. Ampel rechts) und auf der Salzufler Straße durch Heepen (am Kreisel links in den Kusenweg, rechts in den Ostring, 1. Ampel links). Auf der Wiese vor der Mühle darf geparkt werden. Und die BVO-Buslinie 351 entlässt ihre Fahrgäste direkt vor der Tür (Haltestelle »Bentrup«).

Artikel vom 18.05.2006