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Wohnungskauf
jetzt günstiger

LBS kritisiert: zu wenige Neubauten

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die Verkaufspreise für Immobilien sind im vergangenen Jahr in Ostwestfalen-Lippe zurückgegangen. Mit fünf Prozent war das Minus bei gebrauchten Eigentumswohnungen nach Angaben der LBS West besonders augenfällig.

In diesem speziellen Fall hebt sich OWL nach Angaben von Roland Hustert, Geschäftsführer der LBS Immobilien in Münster, sogar vom NRW-Landestrend ab. Allgemein habe die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und sogar Mehrfamilienhäusern 2005 und erst recht im ersten Quartal 2006 fast eine Renaissance erlebt und deutlich zugelegt. Hustert geht davon aus, dass nach den großen institutionellen Finanzanlegern auch Privatleute wieder vermehrt in Mietobjekte investieren werden: »Dank des Zinstiefs lassen sie sich meist schon allein durch die Mieteinnahmen finanzieren -Êquasi wie von selbst und ohne Abfluss von Liquidität.«
Insgesamt kamen im vergangenen Jahr in NRW zum dritten Mal in Folge nur 50 000 neu gebaute Wohnungen auf den Markt. »Zu wenig«, sagt Hustert. Trotz zunehmender Alterung der Gesellschaft werde es nämlich 2020 landesweit 200 000 Haushalte mehr geben als heute. Zu den jungen Singles geselle sich das Bedürfnis der Älteren, den Einzug ins Altersheim möglichst lange hinauszuschieben. Zudem steige der Wohnflächenbedarf pro Bundesbürger. Waren es vor zehn Jahren 36 Quadratmeter, so werden heute durchschnittlich 41,2 Quadratmeter beansprucht.
Dominiert wird der Immobilienmarkt von der Nachfrage nach Gebrauchtimmobilien. Neubauten haben nur noch einen Anteil von 18 Prozent. Neue Reihenhäuser kosteten in OWL im Durchschnitt 171 000 Euro, 3,0 Prozent weniger als 2004. Für ein gebrauchtes Reihen- oder Doppelhaus zahlten die Käufer durchschnittlich 139 000 Euro; dies entsprach einem Rückgang um 3,2 Prozent. Um 2,3 Prozent sank der Preis für eine neue Eigentumswohnung auf 1572 Euro pro Quadratmeter. Bei Wohnungen aus dem Bestand wurden 1005 Euro bezahlt, 5,0 Prozent weniger als 2004. Nur leicht um 0,8 Prozent zurück gingen die Baulandpreise, für die die LBS einen Durchschnittswert von 121 Euro ermittelt hat.
In Bielefeld kostete ein neues Reihen- oder Doppelhaus 197 000 Euro -Ê2500 Euro oder 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Fachleute der LBS beobachten seit längerem einen stärkeren Zug in die Stadt. Mit seiner offensiven Bauland-Politik sei das Oberzentrum dabei, Menschen aus dem »Speckgürtel« (Asemissen, Oerlinghausen, Leopoldshöhe) abzuziehen. Vergleichbar hoch sind die Immobilienpreise außer in Paderborn und Gütersloh auch noch in Schloß Holte-Stukenbrok, Steinhagen, Halle und Werther.

Artikel vom 18.05.2006