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Wenn Affen Sätze bilden

Lange Trennungszeit von den engsten Verwandten

St. Andrews/New York (dpa). Auch Affen können Sätze bilden. Zwei Laute, die die Primaten normalerweise zur Warnung vor Leoparden oder vor kreisenden Adlern von sich geben, kombinieren sie zu einem dritten.
Affe (hier ein Orang-utan-Baby) und Mensch haben viel gemeinsam.

Diese zusammengesetzte Lautfolge ist die Anweisung, sich möglichst rasch und weit in sicheres Gebiet zurück zu ziehen. Das berichten die Psychologen Kate Arnold und Klaus Zuberbühler von der Universität St. Andrews.
Arnold und Zuberbühler nahmen die Laute einer in Afrika verbreiteten Affenart, der Großen Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus nictitans), in freier Wildbahn auf und verfolgten die Reaktion der Tiere. Im Experiment spielten die Forscher über Lautsprecher 17 Gruppen dieser Primatenart das Knurren eines Leoparden vor. In neun Gruppen gab eine männliche Weißnasenmeerkatze eine Serie des kombinierten Lauts von sich. In den restlichen Gruppen warnten die Männchen mit einem einfachen Laut vor Leoparden. Dabei stellte das Forscherteam fest, dass die Gruppen, in denen die Lautfolge zu hören war, sich wesentlich weiter von der vermeintlichen Gefahrenquelle entfernten als die, in der es nur einfache Laute gab.
Unterdessen belegen neue US-Studien, dass die Trennung zwischen den Vorfahren des modernen Menschen und den Schimpansen nicht so lange zurück liegt wie bislang angenommen. Vor allem aber dauerte sie weitaus länger, als bisher gedacht.
Demnach fanden Hominiden (Menschenartige) und Schimpansen, ihre engsten Verwandten, nach dem ersten Bruch über einen Zeitraum von vier Millionen Jahren immer wieder zusammen, bis sie sich endgültig von einander lösten. Diese Trennung datieren US-Forscher auf Grund von Erbgutanalysen jetzt auf einen Zeitpunkt vor 5,4 bis 6,3 Millionen Jahren.
Dass der Alleingang der Hominiden bereits vor 7,4 Millionen Jahren erfolgte, wie andere Experten aus frühen Hominid-Fossilien abgeleitet haben, stellt das Team vom Broad Institute der Harvard Universität und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) stark in Frage. Begründet wird die These mit Erkenntnissen aus einem neuen Vergleich des Erbguts von Mensch und Schimpanse.

Artikel vom 18.05.2006