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Weltrekord verläuft im Sande

Gatlins 100-m-Zeit korrigiert: Es bleibt bei 9,77 Sekunden


Monte Carlo (dpa). Nur fünf Tage durfte sich US-Sprinter Justin Gatlin über seinen 100-Meter-Fabelweltrekord freuen: Gestern korrigierte der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF die am 12. Mai im Wüstenwind von Doha/Katar gelaufenen 9,76 Sekunden wegen eines Fehlers in der Zeitmessung auf 9,77 Sekunden.
»Es tut uns sehr leid für Justin, aber wir denken, dass er das Talent dazu hat, sich den Rekord schon bald erneut zu holen«, sagte IAAF-Sprecher Nick Davies gestern. Damit muss sich Gatlin den Titel »Schnellster Mann der Welt« und den prestigeträchtigsten Weltrekord der Leichtathletik mit Asafa Powell teilen. Der Jamaikaner war am 14. Juni vergangenen Jahres in Athen die 100 Meter ebenfalls in 9,77 Sekunden gesprintet.
Bei der Zeitnahme des Rennens in Doha/Katar am vergangenen Samstag war Gatlin zunächst mit 9,76 Sekunden gestoppt worden. Später stellte sich heraus, dass er über die 100 Meter exakt 9,766 Sekunden unterwegs gewesen war. Die IAAF wurde erst jetzt von der für die Zeitnahme zuständigen Firma über den Fehler informiert. »Die Aufrundungsregelung der IAAF, die per Hand ausgelöst werden muss, wurde nicht wie angewiesen aktiviert«, teilte die Firma mit. Der Verband handelte sofort und rundete auf 9,77 Sekunden auf. Der Sprint-Weltrekord war damit Geschichte - der 24-Jährige stellte die Rekordmarke von Powell »nur« ein.
Nach seinem Supersprint im Scheichtum hatte Gatlin noch eine Ehrenrunde gedreht und sogar die elektronische Anzeigetafel mit der magischen Zeit geküsst. Im Nachhinein war es ein Kuss mit einem bitteren Beigeschmack.

Artikel vom 18.05.2006