18.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Unglaubliches »Geheimnis«

»Das Sakrileg«: Film hält nicht, was der Rummel verspricht


Alles nur viel Lärm um nichts? Seit Wochen sorgt der Hollywood-Film »Das Sakrileg« weltweit für Berichte, Diskussionen und Proteste. Doch der Film selbst hält nicht, was der enorme Rummel verspricht. Regisseur Ron Howard (»Apollo 13«) hat einen eher mittelmäßigen Thriller gedreht, der sich deutlich damit abmüht, die komplexe und theoriereiche Romanvorlage von Dan Brown filmisch in den Griff zu bekommen.
»Oscar«-Preisträger Tom Hanks hat in der Rolle des Symbolforschers Robert Langdon kaum Gelegenheit, seine Fähigkeiten als Charakterdarsteller zu zeigen. Denn dort, wo der Autor Dan Brown in seinem weltweit rund 48 Millionen Mal verkauften Buch durchaus interessante Ausflüge in die Religions- und Kunstgeschichte unternimmt, muss Hollywood-Star Hanks unentwegt wortreich erklären, was gerade passiert.
Zur Handlung: Der Kurator des Louvre-Museums in Paris ist ermordet worden. Noch im Sterben hat der Mann etliche verschlüsselte Hinweise hinterlassen, die nicht zum Täter, sondern zu einem großen, die Grundfesten des Christentums erschütternden Geheimnis führen.
Der Amerikaner Langdon und die französische Code-Expertin Sophie (Audrey Tautou) machen sich auf eine gigantische Schatzsuche durch Paris und Großbritannien. Bei ihrer Schnitzeljagd von einem Symbolrätsel zum nächsten werden sie nicht nur von der Polizei gehetzt. Auch der Mönch und Mörder Silas (Paul Bettany) ist ihnen auf den Fersen - ein Todesengel des katholischen Geheimordens Opus Dei, der alles daran setzt, das Geheimnis zu bewahren.
Mit visuellen Mitteln versucht Regisseur Howard, der Ideenlastigkeit der Buchvorlage zu entsprechen. Kurze historische Rückblenden sehen wie alte Gemälde aus, die Kameraarbeit insgesamt ist exzellent. Doch viele Einschübe und Erklär-Dialoge bremsen den Fluss der Handlung.

Artikel vom 18.05.2006