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Der richtige
Dreh passt in
jeden Garten

Mini-Windrad schafft eigene Energie

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Wenn der Wind wunderbar leicht in den Blättern säuselt, freut sich Heike Kaczmarek: »Diese Energie reicht völlig aus für die Stromproduktion.« Die ganz normale Luftbewegung auf dem Weg zum Auto reicht aus, um die drei Schaufeln des Windrad-Modells in Bewegung zu setzen. Die Bielefelder Web-Designerin setzt auf Windkraft. Von ihrem Büro in Schildesche aus ist sie in NRW für Pcon-Windkraft tätig und wirbt für alternative Nutzung.

Dabei ging es Heike Kaczmarek so wie fast allen Zeitgenossen, wenn sie erstmals mit dem ebenso ungewöhnlichen wie simplen und effektiven Aufbau der Windkraftanlage in Kontakt kamen. »Ich war von der ersten Minute an fasziniert«, berichtet die Web-Designerin. Schließlich hatte sie Unternehmer Uwe Peter eigentlich angesprochen, weil sie den Internetauftritt für seine Firma konzipieren und betreuen sollte. Inzwischen sind aus Kunde und Dienstleister Geschäftspartner geworden, die sich fast nur noch über Windkraft unterhalten. Die Faszination der jungen Bielefelderin spürt man deutlich, wenn sie Peters Schilderungen von Kräften, Hebelarmen und physikalischen Gesetzen lauscht, aber auch seinen Denkmodellen, auf welche Weise sich möglichst effektiv Energie einsparen und Wind ausnutzen lässt.
Die meisten Menschen denken bei Windkraft zunächst an die übermächtigen Großanlagen auf Bergkämmen oder am Strand von Nord- und Ostsee, weiß Uwe Peter (50). »Ich bin schon mit der Drehbank groß geworden«, erzählt der Hesse aus Herborn, dem die Landesregierung in Wiesbaden im Jahr 2005 den hessischen Gründerpreis für seine intelligente Geschäftsidee zuerkannt hatte. Bei seinen kleinen Anlagen ist alles anders.
Gerade acht Meter hoch passt sich die Anlage harmonisch in die Umwelt ein, läuft nahezu lautlos. Schließlich hat sie keine senkrechten Rotoren, sondern Schaufeln, die sich um eine Achse drehen, keine Abrissgeräusche verursachen, dafür aber kontinuierlich Energie an eine Welle bringen, die sich in unterschiedlicher Form nutzen lässt. Wer sich mit Uwe Peter unterhält und seinen Schilderungen verschiedener Fallbeispiele lauscht, spürt etwas von dieser Aufbruchstimmung und kreativen Unruhe, die allen Tüftlern und Bastlern eigen ist, bis sie den großen Wurf gelandet haben. Im Fall Peter heißen sie Pcon S3-190-1 oder der größere S3-X-3. Beide Typen sind gebrauchsmustergeschützt, haben ihre Wirksamkeit längst bewiesen.
Idealer Einsatzort für die kleine Anlage ist beispielsweise neben einem Wochenendhaus, überall dort, wo man unabhängig vom Netz Strom erzeugen will, erklärt Peter. Weil die Anlage unter zwölf Metern hoch ist, benötigt man in Nordrhein-Westfalen auch keine Baugenehmigung. Und an der Welle abnehmen kann man die Kraft über einen Generator für Stromerzeugung, eine Pumpe für Wasserförderung oder einen Kompresor für Druckluft. Damit, berichtet Peter, betreibt ein Landwirt seine gesamten Melkmaschinen, ein anderer belüftet seine Fischteiche.
In Frage kommt das Windrad aber auch überall an Verkehrswegen, wo ein Solarkollektor zur Stromerzeugung für den Betrieb von Mess- und Regeleinheiten nicht ausreicht. Heike Kaczmarek: »Die ganze Vielfalt der Anschlussmöglichkeiten ist der Fantasie des Betreibers überlassen.« Die wird allerdings, wie die Zahl von 20 Anfragen per Email pro Woche belegt, angesichts ständig steigender Energiepreise immer größer. Peter: »Die Leute sind eben erfinderisch.« Für die Bielefelderin Heike Kaczmarek hat die Existenzgründung von Uwe Peter noch einen ganz anderen Effekt: Sie ist selbst zur Existenzgründerin geworden und längst überzeugt von dem pfiffigen Konzept: »Im Alltag fallen einem da schnell weitere Nutzungsmöglichkeiten ein.« Informieren kann man sich im Internet unter
www.pcon-wind.de

Artikel vom 17.05.2006