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Handwerker ziehen in frühere Bielefelder Hemdenfabrik

Netzwerk qualifizierter OWL-Betriebe plant Bau-Dienstleistungs-Markt

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Das HDZ OWL hebt sich schon durch seine Mitgliederzahl von anderen Netzwerken lokaler Handwerker ab. Vermutlich einmalig aber ist der 1400 Quadratmeter große »Bau-Dienstleistungs-Markt«, den die Initiative in Bielefeld in Betrieb nehmen will.

55 Handwerksbetriebe aus Bielefeld sowie den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford haben sich bisher dem HDZ angeschlossen. In Löhne und im Gründerzentrum Minden gibt es bereits kleinere Ausstellungen, in denen sich Hausbesitzer oder Häuslebauer auf 100 bzw. 170 Quadratmetern beraten lassen können. Weitere Schauräume in Paderborn, Gütersloh und Detmold sind nach Aussage des Netzwerk-Gründers Gerhard Knemeyer (59) geplant.
In Bielefeld konnte das Handwerker-Dienstleistungs-Zentrum (HDZ) die frühere Hemdenfabrik Ahlemeyer als Standort für das »Forum Bauen und Leben in Ostwestfalen« gewinnen. Wo früher bis zu 400 Näherinnen beschäftigt waren, wollen die Handwerker gemeinsam mit der Bauindustrie Lösungen beispielsweise für Energiesparmaßnahmen vorstellen. Dabei werden dem Bielefelder Malermeister und Vizepräsidenten der OWL-Handwerkskammer Hans Schmitz zufolge Beispiele aus der Praxis nachgebaut. So kann der Bauherr vor Ort sehen, was ein handwerklicher Fehler beispielsweise an Zugluft nach sich zieht. Ergänzend plant Knemeyer Fachvorträge von neuen Heizmethoden bis zur Vermeidung von Schimmelpilzen.
Fest eingebunden in das Projekt sind zudem im Handwerker-Bildungszentrum OWL ausgebildete HDZ-Berater, von Schmitz auch »Kümmerlinge« genannt. Sie sollen Hausbauer und -besitzer ansprechen und sie umfassend über das Leistungsangebot des Handwerks informieren. Sind die Kunden überzeugt, erhalten sie nicht nur Angebote qualifizierter heimischer Handwerker, sondern auch gleich Auskunft über mögliche Fördermittel sowie Kreditbedingungen. Bislang wurden vier Berater eingestellt, gebraucht werden Knemeyer zufolge mindestens 12 bis 15. Dabei bevorzugt das HBZ in Kooperation mit dem Arbeitsamt Personen ab 50 Jahre - also in der Altersgruppe, in der auch die meisten Kunden vermutet werden. Knemeyer nennt eine Zahl von 200 000 Hauseigentümern in OWL, die nicht nur selbst älter als 50, sondern deren Häuser auch älter als 30 Jahre sind. Dieser Personenkreis müsse schon von Gesetz wegen dringend in Energiesparmaßnahmen investieren.
Entstanden ist die Idee für das HDZ auf einer von Survey (Bielefeld) durchgeführten Netzwerk-Messe in Bad Salzuflen. Unterstützt wird das Projekt zudem von Beratern der Bertelsmann-Stiftung und der Universität Bielefeld.

Artikel vom 17.05.2006