Bielefeld (hz). Sie rollen mit dem Drahtesel entgegen der Fahrtrichtung, missachten das Ampelrotlicht, werden in der Dunkelheit mangels Beleuchtung fast unsichtbar - und stürzen sich damit ins Unglück. 158 Radfahrer sind vergangenes Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Nord - das ist der Norden und der Westen der Großstadt - verunglückt. »Die Zahlen«, sagt Erster Polizeihauptkommissar Reinhard Scheck, »sind seit Jahren konstant hoch.« Zu hoch, denn seit gestern nehmen die Ordnungshüter die Radfahrer ins Visier. Eine erste Großkontrolle - die Dienstgruppe Anton schob mit acht Beamten und drei Streifenwagen eine Sonderschicht - lief am Dienstag von 17 Uhr bis Mitternacht. Sieben weitere Einsätze sollen dieses Jahr noch folgen. Im Blick hatten die Polizisten gestern zur Hauptunfallzeit (das sind neben den Nachmittags- die Morgen- und die Mittagsstunden) die Unfallschwerpunkte. Vor allem entlang der Jöllenbecker Straße, der Beckhaus- und der Engerschen Straße, der Westerfeld- und Talbrückenstraße und an der Stapenhorststraße gibt es viele Einmündungen, an denen sich Auto- und Radfahrer schnell ins Gehege kommen können. »Deshalb ahnden wir sowohl das falsche Verhalten von Radfahrern als auch das falsche Verhalten gegenüber Radfahrern«, bekräftigt Erster Polizeihauptkommissar Scheck, dass beim Großeinsatz unabhängig von der Räderzahl am Fahrzeug der zur Kasse gebeten werde, der die Regeln der Straßenverkehrsordnung missachte. Beim Rotlichtverstoß, und das wissen wohl nur die wenigsten Radfahrer, werden sie wie Autofahrer bestraft. »Hat die Ampel länger als eine Sekunde rot gezeigt, sind in jedem Fall 62,50 Euro Bußgeld fällig und es werden drei Punkte im Flensburger Verkehrssünderregister gut geschrieben«, berichtet Oberkommissar Detlef Kollmeier am Kontrollpunkt Jöllenbecker-/Mindener Straße. Er und seine Kollegen nahmen übrigens nicht nur das Fahrverhalten von Radlern unter die Lupe. Im Zuge der Kontrolle wurde auch der technische Zustand der Velos begutachtet. Zudem suchten die Ordnungshütern nach gestohlenen Fahrrädern.
Drucken