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Geständnis
des Paten

Moggi bricht ein

Rom (dpa). Von Staatsanwälten und Fahndern in die Enge getrieben, ist Italiens mutmaßlicher Fußball-Pate Luciano Moggi im ersten Verhör um den italienischen Manipulations-Skandal zusammengebrochen.

»Was ich getan habe, habe ich für Juventus Turin getan«, sagte der Ex-Juve-Manager in einem sechsstündigen Verhör der Staatsanwaltschaft Neapel. Gleichzeitig sagte Moggi jedoch: »Ich bin unschuldig«. Die Vorwürfe im Skandal weiteten sich unterdessen auf die jüngste Saison aus. Elf Meisterschaftsspiele stehen unter Manipulationsverdacht. Außerdem wurde mit Udineses Stürmer Vincenzo Iaquinta ein zweiter Nationalspieler vor der WM in den Wettskandal hineingezogen.
In Italien gebe es keine »Fußball-Mafia« und auch kein »System Moggi«, sagte der 68-Jährige Moggi den Staatsanwälten. Deren Bild von einer systematisch zu Gunsten von Rekordmeister Juventus manipulierten Liga wird allerdings immer klarer: »Wir Schiedsrichter sind die Untertanen der Juve-Macht«, gab Schiedsrichter Paparesta zu.
Über den Sport hinaus soll Moggis Einfluss bis in die Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung und Polizei sowie zu Ex-Innenminister Giuseppe Pisanu und Wirtschaftsminister Domenico Siniscalco gereicht haben.
Als Drahtzieher werden Moggi fünf Straftaten vorgeworfen: Gründung einer kriminellen Vereinigung, Sportbetrug, Veruntreuung, Nötigung und Freiheitsberaubung. Gestern verhörte die Justiz AC Mailands Vize-Präsident und Liga-Chef Adriano Galliani, Milan-Trainer Carlo Ancelotti, Inter-Trainer Roberto Mancini und Ex-Schiedsrichter Pierluigi Collina als Zeugen.
Im Inneren des Fußballverbands soll Guido Rossi aufräumen. In Absprache mit der Regierung übernahm der Jura-Professor die kommissarische Leitung des FIGC.

Artikel vom 17.05.2006