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Dudek spricht von einem April-Scherz

»Erdbeben« in Polen: Trainer Janas kippte den Torhüter aus dem Kader


Warschau(dpa). Mit zwei faustdicken Überraschungen hat Polens Nationaltrainer Pawel Janas bei der Nominierung seines WM-Kaders für einen ähnlichen Knaller wie sein deutscher Kollege Jürgen Klinsmann gesorgt. Dagegen blieben bei Costa Rica und Ecuador, den beiden anderen deutschen Vorrundengegnern bei der WM, unerwartete Personalien aus.
Die Ausmusterung von Star-Torhüter Jerzy Dudek und Top-Torjäger Tomasz Frankowski löste bei den polnischen Medien ein Erdbeben aus. »Einige seiner Nominierungen sind ganz einfach schockierend«, urteilte die Sportzeitung »Przeglad Sportowy«. Dudek kommentierte seinen Rausschmiss tief getroffen. »Es kommt mir die ganze Zeit so vor, als sei das ein Aprilscherz. Ich habe Janas eine SMS geschickt. Ich will, dass er weiß, dass ich es schade finde, von seiner Entscheidung aus dem Fernsehen und nicht von ihm selbst zu erfahren.«
Der 33 Jahre alte Keeper des FC Liverpool, mit dem er 2005 die Champions League gewann, genießt in Polen einen ähnlichen Status wie Oliver Kahn in Deutschland. Dudek, mit 55 Länderspielen einer der Erfahrensten, stand aber zuletzt im Schatten des sieben Jahre jüngeren Artur Boruc, der bei Celtic Glasgow spielt. Zweites prominentes WM-Opfer ist Frankowski, der die meisten Treffer in der Qualifikation erzielte. »Frankowski hat Janas immer geholfen, das hat er nicht verdient«, kritisierte Ex-Nationalspieler Zbigniew Boniek die Entscheidung. Für nicht ganz so viel Furore sorgte die Ausbootung von Tomasz Klos (früher 1. FC Köln und 1. FC Kaiserslautern) und Tomasz Rzaszy. Auf »Heimspiele« dürfen sich dagegen die beiden Bundesliga-Legionäre Ebi Smolarek (Borussia Dortmund) und Jacek Krzynowek (Bayer Leverkusen) freuen: In Dortmund steigt das Duell gegen Deutschland.

Artikel vom 17.05.2006